Die US-Sängerin Lizzo möchte mit ihrer neuen Shapewear-Linie Yitty nicht nur die Branche revolutionieren, sondern auch traditionelle Schönheitsideale kippen. Bei ihrem Kampf für Body Positivity und Diversität steht ihr Pop-Ikone Rihanna mit dem Lingerie-Label Savage x Fenty zur Seite – und viele junge Marken folgen jetzt dem Beispiel der Popstar-Unternehmerinnen. Das gemeinsame Ziel: ein diverses Body-Image fernab vom einstigen 90-60-90-Ideal
„Ich habe es satt, dass Menschen mir sagen, wie ich auszusehen und wie ich mich in meinem Körper zu fühlen habe. Ich habe keine Lust mehr darauf, dass Unbequemlichkeit mit Sexyness gleichgesetzt wird.“ Diese Worte schrieb die Sängerin Lizzo unter einen ihrer jüngsten Instagram-Posts, der die Songwriterin frontal, und umringt von mehreren Frauen in der Rückenansicht zeigt. Die Damen sind mit nichts als einem Slip bekleidet und zeigen so selbstbewusst ihre vielfältigen Körperformen.
Dieser Post ist so etwas wie der Auftakt zu Lizzos Kampagne für ihre eigene Unterwäsche-Linie Yitty, die in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Fabletics im Frühjahr 2022 auf den Markt kam. Unter dem Motto „Shapewear reinvented” möchte die Pop-Sängerin die Shapewear revolutionieren. Hier soll kein Platz mehr sein für Schamgefühle und überholte Schönheitsideale, die Sexappeal auf eine Size 0 reduzieren. So verrät die Sängerin in einem Interview mit dem Forbes Magazin, dass sie sich als junges Mädchen in unbequeme Unterwäsche zwängen musste: „Wir sollten uns nicht für unsere Körper schämen und wir sollten nicht solche Kleidungsstücke tragen müssen, um uns schön zu fühlen.“ Mit Yitty möchte die Sängerin und Body-Positivity-Aktivistin jetzt Frauen mit den unterschiedlichsten Körperformen ansprechen.
Dementsprechend kommt die Linie auch in einer weiten Größen-Spanne daher – konkret von 6XL – XS. Hierbei ist es natürlich kein Zufall, sondern eine wichtige Botschaft, dass die größten Maße dieser Shapewear zuerst genannt werden und nicht – wie bei der Mehrzahl der Marken üblich – mit der kleinsten Größe begonnen wird.
Lizzo ist nicht die erste Sängerin, die mit einer Unterwäsche-Linie den gängigen Schönheitsidealen den Kampf ansagt. Rihanna hat mit ihrer Wäschemarke Savage x Fenty längst den internationalen Markt erschlossen und ist bereits 2018 mit ihrer integrativen Botschaft angetreten. Für den Launch ihrer Marke, den sie ebenso wie Lizzo weitestgehend über Instagram promotete, holte sie sich Topmodel und Freundin Audrey Ritchie zur Seite. Damals erklärte das Topmodel in einem Instagram-Video, das sie in der sexy Spitzen-Lingerie von Savage x Fenty zeigte: „Ich habe sehr große Brüste, bereits in der achten Klasse hatte ich Doppel D. Egal mit welchem Gender du Sex haben möchtest, du solltest stolz sein auf deine Sexualität.“
Wie Lizzo will auch Rihanna mit einer weiten Spanne an unterschiedlichen Größen Frauen mit Körperformen jenseits der Größe 36 ansprechen. Ihr Angebot mit Savage x Fenty: BHs mit Körbchengrößen von 32A bis 44DD und Slips in Größen zwischen 32 und 46. Ihre Kampagnen, die Frauen verschiedener Maße, Kulturen und Hautfarben repräsentieren, sind heute längst wegweisende Beispiele für Inklusion und Empowerment.
Hinter der integrativen Botschaft ihres Labels Savage x Fenty steckt aber nicht nur eine Kampfansage an gängige Schönheitsideale, sondern auch ein lukratives Geschäft. So haben die Bedürfnisse diverserer und aufgeklärter Kund:innen sich längst durchgesetzt und konnten etwa Giganten wie Victoria’s Secret zum Umdenken bewegen. Die Marke stand 2019 kurz vor dem Bankrott. Grund: Das amerikanische Wäscheunternehmen konnte sich nicht damit anfreunden, dass das „klassische” 90-60-90-Maß, das Victoria’s Secret vor allem bei den jährlichen Shows mit den legendären Victoria’s-Secret-Engeln propagierte, bei Frauen auf der ganzen Welt keinen Zuspruch mehr fand.
Vor allem die #metoo-Bewegung hat die Bedürfnisse der modernen Konsument:innen verändert. Frauen wollen sich heute vor allem in ihrer Haut wohlfühlen – sie wählen ihre Unterwäsche nicht mehr danach aus, was dem männlichen Blick gefallen könnte. So musste Victoria’s Secret an drastisch sinkenden Umsätzen erkennen, dass Sexappeal längst nicht mehr mit den Engeln, die zum Teil extreme Diäten und Trainingsprogramme absolvieren mussten, verknüpft wird. Mittlerweile hat die Marke den Besitzer gewechselt. Man trennte sich auch von den „alten, weißen Männern“, die in den entscheidungsstarken Positionen saßen, darunter CEO Ed Razek, der unter anderem auch wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung im Fokus der Presse stand.
Rihanna konnte sich hingegen mit ihrer bodypositiven Message auf dem Markt durchsetzen. Insbesondere ihre Show im Jahre 2019 während der New York Fashion Week wird heute als Gegenpol zum Victoria’s-Secret-Laufsteg und den hauseigenen Engeln gehandelt. So feierte der Runway von Savage x Fenty Frauen mit Kurven, Dehnungsstreifen, schlaffen Bäuchen, Sixpacks oder Babybäuchen und präsentierte dort Model-Ikonen wie Paloma Elsesser und Slick Woods. Bei letzterer sollen nach eigenen Angaben die Wehen noch auf dem Laufsteg eingesetzt haben.
Nur drei Jahre später hat sich Rihannas Marke zu einem lukrativen Wäsche-Unternehmen gemausert: Savage x Fenty kann insgesamt 4,8 Millionen Fans auf Instagram verbuchen, der Markenwert wird auf drei Milliarden US-Dollar geschätzt und Rihanna hat den Börsengang noch für dieses Jahr angekündigt.
Nicht zuletzt auch wegen des finanziellen Erfolges ziehen nun immer mehr Wäschemarken nach und passen ihre Kollektionen den Bedürfnissen diverser Kund:innen an. Schließlich haben die bewiesen, dass sie mit geballter Kaufkraft veraltete Schönheitsideale umstürzen können.
Lust auf Wäsche von den beiden Popstar-Marken? HIER geht’s zum Online-Shopping bei Yitty, und HIER zur aktuellen Kollektion von Savage x Fenty.
Noch mehr HEYDAY-Wäsche-Tipps:
Auch diese internationalen Marken fordern gängige Schönheitsideale heraus
Closely
Tove Langseth und Filip Nilsson sind 2019 mit ihrem Label Closely an den Start gegangen, um Funktionalität, Trendbewusstsein und Nachhaltigkeit zu vereinen. Die Marke hat sich mit einem kleinen, schlichten Sortiment auf den perfekten Sitz und Komfort ihrer Wäsche konzentriert. „Alles, was wir tun, dreht sich um ein Gefühl der Freiheit. Bewegungsfreiheit. Und Freiheit von alten, staubigen Vorstellungen über den weiblichen Körper. Wir wollen die Grenzen zwischen Sports- und Underwear verwischen. Alles, was wir tun, hat ein sportliches Gefühl, sogar unsere Lacebralette“, sagt Tove Langseth. Für die Gründer zählt ein diverses Körperbild, das Frauen unterschiedlicher Körperformen, Hautfarben, Kulturen und Alter integriert, ebenso selbstverständlich zu einer modernen Unternehmenskultur wie eine umweltfreundliche und nachhaltige Herstellung. „Wir sind wahrscheinlich die erste Modemarke der Welt, die den CO2-Fußabdruck für jedes Kleidungsstück auf unserer Website bekannt gibt,“ so Tove Langseth weiter. Mehr Infos über Closely HIER…
Anita
Die Unterwäschen-Marke Anita mit Sitz im bayerischen Brannenburg ist bereits seit vier Generationen inhabergeführt und kann auf eine traditionsreiche Firmengeschichte zurückblicken. Heute umfasst das Label neben Lingerie auch Beachwear und ist bekannt für hochwertige Kreationen, die auf die Bedürfnisse dieverser Frauentypen und ihre unterschiedlichen Lebenssituationen zugeschnitten sind. So führt Anita nicht nur eine breite Größen-Range, darunter je nach Produktlinie auch BHs, die bis Größe J reichen, sondern auch Still-BHs und Brustprothesen. Um die Botschaft von einem vielfältigen Body-Image nach außen zu tragen, hat sich die Marke jetzt Tanz-Profi Motsi Mabuse als Markenbotschafterin zur Seite geholt, die mit ihrer Energie alle Frauen, mit und ohne Kurven, empowered. Mehr über Anita HIER…
„Ich bin kein Model, ich bin eine normale Frau. Und ich finde es sehr wichtig, verschiedene Frauen zu zeigen – mit Kurven oder ohne!”
Motsi Mabuse
Understatement
„Lingerie von Frauen für Frauen“ – unter diesem Motto haben Marie Stolt und Maria Lager 2017 ihr Unterwäschen-Label Understatement lanciert und wollten damit vor allem Spitzen-Unterwäsche von ihrem unbequemen Image befreien. Wie? Ohne störende Bügel, juckende Etiketten oder einschränkende Polsterungen. Die zarte Spitze kommt außerdem aus nachhaltiger Econyl-Faser, die aus Plastikabfällen aus dem Meer gewonnen wird. So wurden romantische Bralettes zur Signatur der Marke, die längst um sportlichere Designs wie Lingerie-Sets aus Mesh und Microfaser-Styles erweitert wurde. Das Label möchte Diversität nicht nur nach außen präsentieren, sondern auch strukturell etwas verändern. So spenden die Gründerinnen einen Teil ihres Gewinns an besondere Frauenorganisationen, die sich aktiv für Empowerment, Inklusion und Körperbewusstsein stark machen. Fazit: In dieser Lingerie kann man sich also rundum Wohlfühlen. Mehr über Understatement HIER…
La Muel Lingerie
Laura Müller ist 2016 mit ihrer eigenen Lingerie-Linie an den Start gegagen, weil sie auf dem Markt keine Unterwäsche fand, die auf ihren Körper zugeschnitten war. „Die Idee ein Unterwäschelabel zu gründen hatte ich schon mit 16, weil ich in dem Alter bereits eine große Oberweite hatte und nichts Schönes kaufen konnte. Im Grunde gab es nur unerotische Panzer“, verrät die Gründerin.
Mit La Muel Lingerie möchte Laura Müller Frauen abholen, die schmaler gebaut sind und eine größere Oberweite haben: Sie macht sexy und sinnliche Unterwäsche mit viel Spitze und nostalgischem Flair zu ihrem Markenzeichen. Die Größen rangieren von 65-85 C-I. Das Lingerie-Label verküpft edels Design mit einer nachhaltigen Produktion. Vorbildlich: Laura Müller lässt ihre aufregenden Kreationen komplett in der EU und in der Schweiz fertigen und verzichtet beim gesamten Herstellungsprozess bis hin zur Auslieferung auf Plastik. Mehr über La Muel hier…
Noch immer sind in der Werbung und den Medien viel zu wenige Frauen vertreten, die altersmäßig mitten im Leben stehen – und schon gar nicht bekommt man sie in freizügigen Posen zu sehen. HEYDAY startete deshalb auf Social Media im letzten Jahr einen Aufruf und fragte die Leserinnen aus unserer Community, in welcher Lieblingswäsche sie sich am schönsten fühlen. Die tollen Fotos zur HEYDAY-Aktion wollen wir euch nicht vorenthalten: Den Beitrag „So find’ ich mich sexy…” gibt es HIER zu lesen…