HEYDAY auf Hausbesuch: Wie wohnt es sich eigentlich in Kopenhagen? Wir sprachen mit Line Nevers Krabbenhøft (57), Chef-Designerin der dänischen Marke Sofacompany, über Minimalismus, Nachhaltigkeit, Eleganz im Alltag – und wovon sie sich bei ihren preisgekrönten Entwürfen inspirieren ließ
Artikel in Kooperation mit Sofacompany
HEYDAY: Liebe Line, erzähle uns bitte etwas über die Entstehungsgeschichte deines schönen Heims.
Line Nevers Krabbenhøft: Vor rund 15 Jahren beschloss ich, mit meiner Familie von der Insel Fünen wegzuziehen. Wir wollten uns ein neues Zuhause in der Nähe von Kopenhagen erschaffen – und wussten bereits nach kurzer Zeit, dass wir es nicht bereuen würden.
Unsere heutige Wohnung liegt im gut situierten Viertel Kongens Kvarter in einer Sackgasse ohne Durchgangsverkehr, hat 3,70 Meter Deckenhöhe und begeisterte uns schon bei der ersten Besichtigung: Meine Tochter fing sofort an, auf der ruhigen Straße zu spielen, und ich selbst habe direkt jeden einzelnen Raum des zukünftigen Domizils gedanklich eingerichtet.
„Formen, Farben, Oberflächen – ich lasse ich mich fast immer von Natur, Architektur oder Mode inspirieren“
„Neben Sofas sind Leuchten für mich die skulpturalen Juwelen in einer Wohnung“
Was war dein Konzept für die Gestaltung deines neuen Heims?
Sobald der Kaufvertrag unterschrieben war, begannen wir mit der aufwendigen Renovierung der rund 200 Quadratmeter großen Altbauwohnung. Mit viel Liebe zum Detail kreierten wir einen Rückzugsort mit Raum fürs Spielen, Arbeiten und Entspannen. Meine Vorliebe für dunkle, satte Farben und eine zurückhaltende Eleganz bildete bei der Inneneinrichtung den roten Faden, und sorgte beim Gesamteindruck für die nötige Ruhe und Wärme.
Was beeinflusst deine Entwürfe?
Wenn ich neue Möbel entwerfe oder mein Designteam instruiere, lasse ich mich fast immer von der Natur, Architektur oder Mode inspirieren – sowohl in Bezug auf Formen und Farben, als auch bei den Oberflächen. Dominieren in der Modeindustrie gerade leuchtende Farbnuancen, dann werden einige davon zwangsläufig auch in die Möbelindustrie überschwappen.
Welche Objekte in einem Raum sind maßgeblich für ein gutes Ambiente?
Neben Sofas, die ich beruflich entwerfe, sind Leuchten für mich die skulpturalen Juwelen in einer Wohnung. Wenn sie mit Bedacht ausgewählt und gut designt sind, bilden sie eine Symbiose aus Funktion und Kunst – sie können damit die gesamte Wirkung eines Raumes bestimmen.
Hast du einen Lieblingsraum?
Das Herzstück meiner Kopenhagener Wohnung ist eine großzügig und offen gestaltete Wohnküche, in der sich der Großteil des Tages abspielt. Ein besonderes Highlight ist der große Gasherd mit sechs Flammen und einer speziell angefertigten Tischplatte aus Stahl. Diese beiden Elemente ergänzen harmonisch die dunkel gebeizten Küchenfronten aus Massivholz und verraten unseren Gästen direkt, dass wir es lieben zu kochen. Um den großen Esstisch herum stehen Stühle von Arne Jacobsen und Mogens Kochs, über dem Tisch schwebt die Leuchte Globe von Verner Panton, an der ich mich jeden Tag aufs Neue erfreue.
„Das Herzstück unserer Wohnung ist eine offen gestaltete Wohnküche, in der sich der Großteil des Tages abspielt“
Was macht für dich ein gutes Sofa aus?
Ein Sofa, das ästhetisch ansprechend, bequem und langlebig ist.
Auf deinem Sofa machst du am liebsten…?
Nach einem anstrengenden Tag entspanne ich gerne – oder entwerfe in Gedanken bereits das nächste, preisverdächtige Polstermöbel.
Wie würdest du ein markantes Sofa wie etwa das Modell Leonora in Grasgrün, das deine Kollegin Katrine Bjørn designt hat, farblich kombinieren?
Ich würde es mit dem gleichen Grün und darüber hinaus mit Beige-Nuancen und vielen Pflanzen mixen. Im Allgemeinen liebe ich Sofas mit passenden Kissen, also aus demselben Stoff wie dem Sofa-Bezug. Ich könnte mir zwei grüne Leonora-Sofas vorstellen, die einander gegenüberstehen, dazu einen runden Holztisch, ein paar beige- und karamellfarbene Poufs in der Mitte, darunter ein karamellfarbener Teppich. Also: Grasgrün, Hellbeige und ein wärmeres Karamell.
„Ich lege viel Wert auf Qualität und zeitlose Ästhetik. Ich liebe es, neue Design-Ideen zum Durchbruch zu bringen, aber es erfreut mich auch, andere zu inspirieren“
Trennst du dich oft und leicht von Möbelstücken?
Obwohl ich sehr minimalistisch lebe und versuche mich nur mit dem Nötigsten zu umgeben, habe ich besondere Kleidungs- und Möbelstücke, die mehr als 30 Jahre alt sind. Das ist nur möglich, da ich viel Wert auf Qualität und zeitlose Ästhetik lege. Das Beste für das Auge, den Geldbeutel und die Umwelt ist es, etwas zu kaufen, an dem man sich nicht satt sehen kann, und das sich später – sollte es nicht mehr gefallen – noch weiterverkaufen lässt. Solche Objekte müssen nicht einmal immer teuer sein, wie zum Beispiel meine 24 Jahre alten IKEA-Bücherregale, deren zeitloses, schlichtes Design ich immer noch liebe.
Können Möbelstücke denn wirklich zeitlos sein?
Ja sicher! Etwa 80 bis 90 Prozent des Sortiments von Sofacompany sind zeitlos. So etwa die Modelle Astha, Johan, Sigrid, Harvey, Dane, Vincent, Herman, Alfred, Holm, Enzo, Oscar, Hadley und viele mehr. Mir ist wichtig, dass der Großteil unseres Sortiments zeitlos ist, aber einen modernen Touch hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass der beste Weg, nachhaltig zu sein darin besteht, weniger zu kaufen. Deshalb glaube ich an langlebige, zeitlose Produkte, die mit einem Twist entworfen werden.
Was macht dir in deinem Job als Designerin am meisten Freude?
Dass ich stolz auf das bin, was wir bei Sofacompany tun, und dass ich wirklich an das Konzept glaube! Genauer gesagt macht es mir Freude, die Strömungen innerhalb der Gesellschaft im Auge zu behalten, um dieses Wissen über neue Verhaltensweisen in der Designarbeit zu nutzen. Ich liebe es, neue Designideen zum Durchbruch zu bringen, aber es erfreut mich auch, andere zu inspirieren – egal ob das unser Design- oder Marketingteam, die Verkäufer oder unsere Kunden sind.
Welche Rolle spielen Trends bei deiner Arbeit?
Trends spielen eine Rolle, aber wir bei Sofacompany schwimmen nie einfach mit dem Strom. Wir beurteilen stets, ob ein neuer Trend ein langanhaltendes Phänomen oder nur eine Modeerscheinung ist – und nartürlich vor allem, ob er zu unserer Marken-DNA passt. Wir wollen auf keinen Fall Produkte entwerfen, bei denen abzusehen ist, dass deren spezielle Ästhetik keine lange Lebensdauer zu erwarten hat. Aber ich liebe es, die Trends und Muster in der Gesellschaft im Auge zu behalten, um zu sehen, was es Neues gibt. Das sagt mir, welche Art von Möbeldesign in Zukunft nachgefragt wird.
„Meine Eckpunkte beim Möbelkauf? – Qualität und zeitlose Ästhetik!“
Was sind derzeit deine Lieblingsfarben?
Momentan bin ich großer Fan von leuchtenden Grün- und Kobaltblau-Tönen im Interieur.
Line Nevers Krabbenhøft wuchs im Norden der dänischen Insel Fünen auf. Sie wurde bereits früh durch die Arbeit ihrer Mutter Jette Nevers beeinflusst, die als Weberin und Textildesignerin unter anderem für das dänische Traditionsunternehmen Georg Jensen Damask arbeitete. Auch Line beschließt in der Textilbranche Fuß zu fassen, allerdings als Modedesignerin. Sie absolviert einen Master of Art in Design Management mit dem Schwerpunkt Mode an der University of Southern Denmark, was zu einer Karriere als Designerin bei Margit Brandt, Inwear und Fransa führt. Nach einigen Jahren ist sie es jedoch leid, schnelllebige Mode zu entwerfen, und wechselte stattdessen in die Interieur-Branche, in der Kollektionen in der Regel länger Bestand haben.
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