Wie die Urpflanzen aus den Ozeanen uns schön, gesund und fit halten – und das bis ins hohe Alter
Sie kommen aus den Tiefen der Ozeane, aus rauen oder tropischen Gewässern, haben Dürren und Eiszeiten überlebt: Algen. Ohne diese Pflanzen gäbe es kein Leben in den Weltmeeren. Auch für unser Klima sind Algen unentbehrlich: Jedes zweite Sauerstoffmolekül in der Atmosphäre stammt aus der Photosynthese der Algen. Ohne Algen würden wir schlicht und einfach nicht existieren. Forscher gehen davon aus, dass es über 400.000 Algenarten auf der Welt gibt. Allerdings sind nur 20 Prozent bis heute überhaupt bekannt. Ob Braun-, Grün- oder Rotalgen, Makro- oder Mikroalgen – es gibt unzählig viele verschiedene Klassen, die sich in Größe, Gestalt und Farbe unterscheiden. Algen bevorzugen feuchte Lebensräume wie Meere, Binnengewässer, Tümpel und Pfützen. Selbst die ungünstigsten Lebensbedingungen können ihnen nichts anhaben. Sie können in absoluter Dunkelheit, in tiefsten Gewässern, an Felsen oder im Boden leben.
Diese Urpflanzen aufzuspüren, zu erforschen und für unsere Gesundheit und unsere Schönheit verfügbar zu machen, gehört zu den Hauptanliegen von Frau Dr. med. Bettina Hees. Die Algologin und Ernährungsmedizinerin hat die vor einiger Zeit das Forschungsinstituts Medical Marine Research in Hamburg und ihre eigene Marke Marine Therapy Solutions gegründet. Heyday Magazine hat mit der Expertin gesprochen und war erstaunt, was Algen alles können.
Liebe Frau Dr. Hees, Ihre Passion ist die Algenforschung. Was fasziniert Sie daran?
Oh, vieles. Algen enthalten Vitalstoffe wie Aminosäuren, Mineralsalze, Spurenelemente und Vitamine, die es nur in Algen gibt, nicht aber in Pflanzen an Land. Die Algen nutzen diese Stoffe, um in den Ozeanen wachsen zu können und sich gegen Fressfeinde und Bakterien zu schützen. Denn das Leben im Meer – denkt man an die Arktis – ist rau. Das Potential dieser Inhaltsstoffe für Gesundheitskonzepte, Ernährung wie auch für die Schönheit ist beachtlich. Den Algen gehört die Zukunft der Medizin.
Können Sie uns mehr über das ungeahnte Potential berichten?
Algen haben sich über Millionen und Milliarden von Jahren unverändert in ihrem Vitalstoffgehalt erhalten. Sie müssen also eine enorme Kraft, einen enormen Informationsgehalt und Widerstandsfähigkeit besitzen. Die Mikroalge Spirulina ist bereits 3,5 Milliarden Jahre alt und nach wie vor die energiereichste Alge und auch Pflanze auf der ganzen Erde, was ihr auch den Namen Energie-Alge gegeben hat. Diese Power kann sich auf unsere Körper übertragen und uns wieder leistungsfähig machen. Ich empfehle zum Beispiel die Ocean Energy Ampullen, die als sofort spürbare kinetische Energie im Körper wirken, Stoffwechsel- und Regenerationsprozesse unterstützen, die Leistungsfähigkeit und sogar das Wohlbefinden spürbar steigern.
Welche neuen Erkenntnisse gibt es auf Gebiet Anti-Aging?
Studien haben ergeben, dass marine Vitalstoffe im Bereich Anti-Aging bessere Ergebnisse liefern als andere bekannte Inhaltsstoffe – wenn man sie von außen und von innen zu sich nimmt. Das liegt vor allem an dem Carotinoid Astaxanthin – dem stärksten Antioxidans, das die Natur zu bieten hat. Dieser Algeninhaltsstoff ist 6000 Mal stärker als Vitamin C und 800 Mal stärker als Q10. So wie Rotalgen im Meer in der Lage sind, in großer Dunkelheit zu wirken, so sind sie auch in der Hautpflege in der Lage, bis in die für die Jugendlichkeit verantwortlichen tiefen Hautschichten der kollagenen und elastischen Hautfasern vorzudringen, die körpereigene Kollagenproduktion anzuregen, die Haut zu regenerieren und das Hautbild deutlich und sichtbar zu verjüngen.
Das klingt verblüffend …
Algen können noch mehr: Sie wirken als natürlicher Schutz vor UV-Strahlung. Polyphenole und Carotinoide in Meeresalgen, insbesondere das Astaxanthin, wirken antioxidativ und schützen so vor dem Angriff freier Radikale – der Ursache für vorzeitige Hautalterung, Pigmentflecken und verstärkte Faltenbildung. Ich empfehle vier Wochen vor einer Reise eine Kombination aus Hautpflege und Nahrungsergänzung. Die Forschung läuft auf Hochtouren und wendet sich hier vor allem dem Thema Gesundheit zu. Algen werden zukünftig bei Diabetes, Übergewicht, und degenerativen und entzündlichen Erkrankungen zum Beispiel des Gehirns einsetzbar sein.
„Würde man eine Alge direkt aus dem Meer holen und auf das Gesicht legen, dann könnte man innerhalb von 10 Minuten sehen, um wie viel jünger, straffer und faltenfreier die Haut in diesem Bereich geworden ist. “
Frau Dr. med. Bettina Hees
Welche Algenarten gibt es und welche rücken bei Ihrer Forschungsarbeit in den Fokus?
Jede Alge besitzt ihre spezifische Wirkung, die man dann allein oder in der Kombination anwenden kann. Ausgesprochen interessant sind Mikroalgen, die man in speziellen Stämmen mit bestimmten Eigenschaften für die Gesundheit in Anlagen züchten kann. Auf der anderen Seite sind aber auch die Meeresbraunalgen, die in der wilden Natur in nordischen Gewässern und Frankreich wachsen, ein wahnsinnig interessantes Zukunftsthema mit Potential. Meeresalgen wie die Braunalge Laminaria oder Rotalgen enthalten ganz besondere Zucker, die man nur in diesen Meeresalgen, nicht aber in Landpflanzen findet. Sie spenden Feuchtigkeit, wirken antientzündlich, straffen, regen die Kollagen-Neusynthese an und beugen den Zeichen der vorzeitigen Hautalterung vor. Würde man so eine Alge direkt aus dem Meer holen und auf das Gesicht legen, dann würde man innerhalb von zehn Minuten sehen, um wie viel jünger, straffer und faltenfreier die Haut in diesem Bereich geworden ist. Direkt nach Anwendung der Rotalgen bleibt der Feuchtigkeits-Gehalt der Haut über 60 Stunden erhalten! In Hautpflegeprodukten mit Meeresalgen werden diese speziellen Zucker in unterschiedlichen Konzentrationen eingearbeitet.
Welche Wirkungen hat ein Algenbad auf die Haut?
Meeresalgen zum Baden regen den Stoffwechsel an, unterstützen den Fettabbau und wirken Cellulite entgegen. Ein weiteres Plus: Sie versorgen die Haut intensiv mit Feuchtigkeit. Gleichzeitig regenerieren sie den Körper und entspannen ganz wunderbar. Echte Allrounder also!
Algen spielen auch in Ernährung eine große Rolle. Können Algen andere Nahrungsmittel ersetzen?
Ja definitiv. Die Mikroalge Spirulina besteht zu über 60 Prozent aus Eiweiß und ist daher eine hochwertige Proteinquelle, was für Veganer sehr interessant ist. Chlorella besitzt einen hohen Chlorophyllgehalt, höher als grünes Gemüse. Aber man kann Gemüse und Algen in der Ernährung ja sehr gut ergänzen.
Frische Algen auf seinen Speiseplan zu setzen ist schon eine echte Herausforderung …
Getrocknete Algen besitzen einen fast identischen Vitalstoffgehalt wie frische Algen. Legt man die getrockneten Algen ins Wasser, nehmen sie ihre Originalfarbe und Gestalt wieder an. Oder man streut sie in Form von Flocken über das Essen oder setzt sie als Gewürz ein.
In Verbrauchertests schneiden Nahrungsergänzungsmittel mit Algen leider oft nicht so gut ab …
Ich empfehle dringend, nur saubere, zertifizierte und kontrollierte Produkte mit definierten Jodmengen (150 Mikrogramm pro Tag) zu kaufen. Und ommer auf die Herkunftsangaben achten: Wenn nicht auf der Packung steht, wie viel Jod drin ist, Finger weg. Ob bei der Hautpflege oder in der Nahrung – die Qualität ist bei Algen sehr wichtig. Sie sollten nachhaltig eingesetzt und nach vorgeschriebenen Methoden geerntet werden. Der gesamte Herstellungsprozess sollte biozertifiziert sein.
In welchen Bereichen werden Algenpräparate noch eingesetzt?
Im Gesundheitsbereich sind Algen auf dem Vormarsch. Nehmen wir das Thema Jod. Nicht nur Veganer benötigen auf jeden Fall Jod aus Meeresalgen (150 – 300 Mikrogramm pro Tag). Mindestens 70 Prozent der Bevölkerung, wahrscheinlich sogar mehr, zeigen mittlerweile eine Jodunterversorgung mit fatalen Folgen. So müssen Paare, die einen Kinderwunsch haben, unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr achten. Denn Kinder benötigen Jod für eine gesunde Entwicklung des Gehirns und der Intelligenz. Frauen benötigen molekulares Jod zum Schutz der Brust. Und das findet sich nur in Meeresalgen. Wir haben kein Problem mit zu viel Jod, wir haben ein Problem mit zu wenig Jod. Spannend ist auch das Thema Darmgesundheit. Immer mehr Menschen leiden unter einem kranken Darm. Aber Japaner, die regelmäßig Algen essen, nicht. Sie zeigen eine deutlich reduzierte Rate an Tumorerkrankungen wie Darmkrebs, was im Wesentlichen und nachgewiesen auf die Ernährung mit Algen zurückzuführen ist. Dann gibt es da noch das Computer Vision Syndrom, eine neue Erkrankung, von der 90 Prozent aller Computernutzer betroffen sind. Sie entsteht durch den Anfall einer hohen Anzahl an freien Radikalen im Auge mit nachfolgenden Entzündungen und kann in späteren Jahren zu schwerwiegenden Sehstörungen führen. Astaxanthin aus der Mikroalge Hämatococcus pluvialis ist das einzige Antioxidans, das in der Lage ist, diese freien Radikalen im Auge abzufangen.