„Diversität fördert den Erfolg – auch im Business-Sektor!“

Rebecca Heitmann

In seiner HEYDAY-Kolumne #2 zeigt uns Finanztransformator und Diversity-Manager Stéphane Bonutto (55), dass gerade in einer Zahlen-basierten Welt emotionale Aspekte essenzielle Erfolgsfaktoren sind – angefangen mit einem Gefühl für die Themen Diversität, Inklusion und Zusammenhalt

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto
Huch? Diese HEYDAY-Kolumne schreibt – ein Mann?

Ganz genau. Und zwar einer, der sich unermüdlich und international für Diversität starkmacht. Ein Hetero-Mann, der es liebt, seine empathische Persönlichkeit durch seine Kleidung auszuleben, und ein gefragter Diversity & Personal Development Coach. Wir empfehlen euch, Stéphane Bonutto auch ganz privat kennenzulernen – HIER in unserem HEYDAY-Interview, das wir 2021 mit ihm geführt haben…


Unser Beruf hat einen wichtigen Platz in unserem Leben. Sehr wichtig sogar. Dies erscheint zunächst normal, denn vieles hängt von unserer Arbeit ab: die Sicherung unserer Lebensverhältnisse, zum großen Teil auch unser Platz in der Gesellschaft und die lebenslange Entwicklung unserer Kompetenzen. Apropos Kompetenzen, wie können wir es schaffen, dass wir alle unsere Fähigkeiten einsetzen, die wir besitzen? In vielen Fällen benutzen wir in unserem Berufsleben nur einige unserer Stärken und riskieren, andere zu vernachlässigen, oder sogar unentdeckt zu lassen.

In meiner ursprünglichen Berufswelt, Finanz und Controlling, habe ich viele Jahre lang erlebt, wie das rationale und analytische Denken, und das faktenbasierte Entscheiden die führenden Prinzipien gewesen sind. Parallel spürte ich, dass emotionale Stärken und Fähigkeiten nicht die Beachtung fanden, die sie in meinen Augen verdienen.

„Was mich als Finanzmanager dazu bewegte, mich für Diversität und Inklusion zu begeistern? – In meiner Berufswelt fanden emotionale Stärken und Fähigkeiten nicht die Beachtung, die sie in meinen Augen verdienten“

Für die Transformation des Business-Sektors – das heißt seine Digitalisierung, seine neue Rolle im Unternehmen, seine neue Selbstorganisation – ist der Fokus auf die menschlichen Faktoren wesentlich. Mein Ansatz ist hier mehrdimensional beziehungsweise holistisch. Es geht darum, alle Aspekte der Diversität in der Finanzorganisation zu berücksichtigen, besonders diejenigen, die noch wenig repräsentiert sind. Ich denke dabei zum Beispiel an die Dimensionen Gender, Generationen, Behinderung und kognitive Diversität.

Der Status quo der Genderdiversität

Der Frauenanteil in den Finanzberufen in Deutschland beträgt ca. 61 Prozent und fällt damit zwar über den Durchschnitt aller Berufe (ca. 46 Prozent), jedoch sind Frauen in den Führungspositionen noch deutlich unterrepräsentiert (28 Prozent). Zum Thema Generationen hält der Trend zum frühen Ausstieg aus dem Berufsleben älterer Mitarbeitenden weiter an. Laut Statistischem Bundesamt sind unter 60 Prozent der Menschen mit Behinderung erwerbstätig (bei nicht Behinderten sind es über 80 Prozent) und arbeiten hauptsächlich im Dienstleistungssektor. Als weniger sichtbare Dimension der Vielfalt wird die kognitive Diversität, also die Zusammenstellung von Teams durch Menschen mit unterschiedlichen Denkpräferenzen, ebenfalls öfter übersehen.

Dabei verzeichnen die Unternehmen bzw. Organisationen, die Inklusion und Diversität (I&D bzw. D&I) aktiv einsetzen, einen deutlich höheren Erfolg als Vergleichsorganisationen, besonders in puncto Kreativität, Innovation, Mitarbeitertreue und Fähigkeit, inklusive Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Diese Vorteile spiegeln sich in einer höheren Profitabilität und einem höheren Unternehmensimage. Ferner ist die Digitalisierung des Business-Sektors eine Opportunität und ein Beschleuniger, um die Dimensionen der Diversität zu betonen und sie stärker einzusetzen. Zunächst sind die Diversitätslücken sichtbarer, messbarer und der Fortschritt zur Schließung der Lücke kann besser gesteuert werden. Ferner hat sich der Ruf nach mehr Inklusion und Diversität als moralische Verpflichtung durch die Kundenseite verstärkt. Schließlich eröffnen die neuen hybriden Arbeitsweisen neue Möglichkeiten für eine bessere Kombination des beruflichen und privaten Lebens.

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto

„Mit 20 Prozent sind Frauen in den Führungspositionen von Finanzberufen immer noch deutlich unterrepräsentiert“

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto

Wie kann der Finanzsektor zum Treiber von Diversität und Inklusion im Unternehmen werden?

Dass gerade eine Zahlen-zentrierte Funktion sich mit einem menschenzentrierten Thema befasst und dieses antreibt, ist ein Beweis für den Stellenwert der D&I in der Organisation. Dadurch kann der Business-Sektor nicht nur nach innen, sondern auch nach außen eine positive Wirkung (Impact) ausüben.

Dies fängt mit der Schaffung des sicheren Raums an, in welchem alle Mitarbeitenden sich befähigt fühlen, ihr wirkliches „Ich“ mit zur Arbeit zu bringen. In diesem Raum können die Menschen alle Facetten ihrer Persönlichkeit sowie ihre persönlichen Stärken einbringen. Die Facetten der Persönlichkeit können rationaler oder emotionaler Natur sein, während die Stärken sich auf Fach-Expertisen oder auf Menschen beziehen können. Der Sinn für Inklusion, Zusammenhalt, Kompromissfähigkeit und Lösungsorientierung spielt dabei eine erhebliche Rolle.

„Inklusion, Zusammenhalt, Kompromissfähigkeit und Lösungsorientierung spielen in der Transformation der Arbeitswelt eine erhebliche Rolle“

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto

Der „Tone from the Top“

In meinen Vorträgen sowie Einsätzen in Organisationen hinsichtlich der Förderung der Diversität und Inklusion betone ich stets die Signalwirkung der Präsenz von Topführungskräften in den Veranstaltungen und ihres erklärten Engagements zu dem Thema. Der „Tone from the Top“ ist ein fundamentaler Impulsfaktor, besonders in Organisationen die im Puncto D&I noch Nachholbedarf verzeichnen oder D&I erst jetzt intensiver vorantreiben. Das kombinierte Engagement des Topmanagements und des Business-Sektors, anders ausgedrückt CEO- und CFO-Organisation, hat die Kapazität, zahlenorientierte Menschen, die nach empirischen Werten für die positive Wirkung von D&I rufen, durch die Schaffung von Erfolgen zu überzeugen. Bereits überzeugte Menschen schöpfen in dieser Zeit eine umso stärkere kreative Kraft und liefern das Beweismaterial dazu.

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto
HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto

HEYDAY-Kolumnist und Diversity-Manager Stéphane Bonutto

MEHR ÜBER STÉPHANE BONUTTO

Die Diversitätsreise von Stéphane Bonutto begann mit seiner Internationalität – als Franzose in Griechenland geboren, seit vielen Jahren in Deutschland lebend, nach Unterbrechungen in der Schweiz und in Italien. Im Berufsleben ist Stéphane Berater für Finanztransformation und Diversitätsmanagement bei einer globalen Strategie- und Unternehmensberatungsfirma. Zuvor war er lange Jahre Finanzmanager in verschiedenen internationalen Industrieunternehmen. In seiner Freizeit betreibt er die Initiative The Heads Count, um Klischees abzubauen und Vorurteile zu überwinden. Er arbeitet zudem als Diversity-Speaker und -Coach.

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