2013 wurde Ex Nihilo von drei jungen Kreativen gegründet. Jetzt feiert das Pariser Dufthaus sein zehnjähriges Bestehen mit einem neuen Parfum: Blue Talisman fasst die Philosophie der Marke in einem Duft zusammen – HEYDAY war beim Launch in Paris dabei…
Paris – die Stadt der Liebe und die Stadt der Düfte. Neben den traditionellen Parfumhäusern haben sich in den letzten Jahren einige Nischen-Duftmarken etabliert. Allen voran das innovative Label Ex Nihilo. Die Marke steht für exklusive, ausgefallene Kompositionen, bei denen die Kunst der Parfumeure und die Kreativität im Vordergrund stehen – und nicht etwa das Marketing.
Was ungewöhnlich ist: Die drei Gründer Benoît Verdier, Olivier Royère and Sylvie Loday sind selbst keine Parfumeure, sondern kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Doch die drei Freunde vereint eine Mission: Die elitäre Haute Parfumerie zu revolutionieren und etwas völlig Neues zu erschaffen. Daher auch der ungewöhnliche Name: Ex Nihilo kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „aus dem Nichts“. Ein sehr passender Name, denn niemand aus der Branche hatte mit den Dreien gerechnet. Und schon gar nicht mit ihrem Erfolg. Aber die Idee, jungen, talentierten Parfumeuren vollständige kreative Freiheit zu lassen und keine Kompromisse bei den Qualitätsstandards zu machen, zahlte sich aus. Heute ist Ex Nihilo eine der bedeutendsten Nischen-Duftbrands im Luxussegment, mit Flagship Stores in der ganzen Welt.
Auch Blue Talisman, der brandneue Duft zum zehnjährigen Bestehen des Hauses, verkörpert den innovativen Geist von Ex Nihilo. Parfümeur Jordi Fernández, der schon einige Düfte für das Label kreiert hat, vereint in seiner Komposition aus Amber, Birne, Bergamotte, Moschus und edlen Hölzern sein Fachwissen mit dem Avantgarde-Grundsatz der Marke. HEYDAY war beim Duft-Launch in Paris dabei und durfte hinter die Kulissen blicken…
Alchemie der Aromen: das Givaudan-Duftlabor
„Überraschenderweise war es ein Vorteil, dass wir als Gründer keine Parfumeure waren. Das hat uns geholfen, über den Tellerrand zu blicken“
Benoît Verdier, Co-Founder von Ex Nihilo
Interview mit Benoît Verdier, Mitbegründer von EX NIHILO, über die Idee, etwas Neues zu wagen
Benoît Verdier stammt aus der Provence. Seine Kindheit verbrachte er zwischen Bergen und dem Meer. Der Marketing-Experte sammelt Vintage-Turnschuhe und hat eine Leidenschaft für das französische und italienische Design der 80er-Jahre.
Drei Freunde, die ihre Jobs kündigen, um die konservative Welt der Parfümerie aufzumischen. Das klingt nach einem Abenteuer…
Ja, Ex Nihilo war von ersten Minute an ein wahres Unternehmerabenteuer. Drei Gründer – drei Meinungen. Hinzu kommt, dass wir drei alle einen anderen Background haben. Unser Ansatz ist, so viel möglich im Team zu entwickeln. Aber klar hat jeder von uns auch seine eigenen Aufgabenbereiche. Anders geht es nicht. Sylvie hat einen Hintergrund als Ingenieurin. Sie arbeitet stetig an der Weiterentwicklung der Marke. Oliver hat viele Jahre in einer Bank gearbeitet und ist für die Finanzen zuständig. Ich bin im Bereich Marketing und Kommunikation angesiedelt. Ich reise um die Welt und versuche unsere Partner mit unserer Leidenschaft anzustecken. Überraschenderweise hat uns die Tatsache, dass wir keine Parfumeure sind, dabei geholfen, über den Tellerrand zu blicken und etwas völlig Neues zu kreieren. Die Parfum-Branche ist sehr konservativ. Doch unserer Meinung nach ist das Bild des allmächtigen Kreativdirektors nicht mehr zeitgemäß.
Dann hattet ihr die Möglichkeit, einen Laden in einer der teuersten Straßen von Paris zu mieten...
Ja, das war wirklich verrückt, weil man sehr viel Geld investieren muss – besonders in der Rue Saint-Honoré. Dort residieren wir mit unserer Marke neben Dior und anderen großen Namen. Und nach und nach kamen alle Großen bei uns vorbei, um sich inspirieren zu lassen. Wir lieben die Idee, ein Außenseiter zu sein!
Wie kreiert man einen Duft, wenn man kein Parfumeur ist?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder haben wir einen Namen und entwickeln eine Idee, die wir im Duft widerspiegeln möchten. Oder wir haben einen verrückten Inhaltsstoff und den Namen. Dann überlegen wir, welche Geschichte dahinter sein könnte. Je nach Duftkategorie, fragen wir Parfumeure, die sich auf diese Kategorie spezialisiert haben.
Danach briefen wir den Parfumeur mit Bildern und Mood Boards, sodass er oder sie ein Duft-Universum erschaffen kann. Wie man sieht: Teamwork ist bei uns sehr wichtig. Wir sehen uns auch eher als künstlerische Plattform, die sich von Mode, Design und Architektur inspirieren lässt.
„Wir sehen uns eher als künstlerische Plattform, die sich von Mode, Design und Architektur inspirieren lässt. Wir lieben die Idee, ein Außenseiter zu sein!“
Benoît Verdier, Co-Founder von Ex Nihilo
Was reizt die Parfumeure, die mit euch zusammenarbeiten?
Dass sie die komplette kreative Freiheit haben und daher weniger Druck. Auch was die Materialkosten angeht, sind ihnen keine Grenzen gesetzt. Das ist bei großen Marken normalerweise anders. Wir verwenden natürliche und synthetische Duftstoffe. Unsere Technologie ist einzigartig. Die einzige Forderung, die wir an die Parfumeure haben: Sie sollten uns und unsere Marke respektieren.
Was ist eure größte Herausforderung?
Bei so vielen involvierten Persönlichkeiten ist es nicht immer einfach, auf einen Nenner zu kommen. Zudem sind wir als kleine Nischenbrand gestartet und jetzt enorm gewachsen. Die Balance zwischen Exklusivität und Wachstum zu halten, fordert uns. Was uns ganz wichtig ist – egal, wie groß wir werden: Unsere Philosophie der innovativen Rebellen wollen wir unbedingt bewahren.
Eure Kunden können sich auch ihren eigenen, maßgeschneiderten Duft kreieren. Wie kann man sich das vorstellen?
Personalisierung ist ein Mega-Trend. Unser Gerät, der Osmologue, ist die kleine Version der Duftherstellungsmaschine der Givaudan-Labors. Die Idee war, unsere Kunden am Herstellungsprozess teilhaben zu lassen – auf unterhaltsame Art. Ich denke, das ist, was die Leute wollen. Außerdem sind wir auf diese Weise sehr transparent. Mit unserem Gerät hat man die Möglichkeit, jeden Duft aus den Kollektionen Initiale und Babylone mit den Absolues von Iris Padilla – Vanille-Bourbon, Moschus und mehr – zu personalisieren. Und das Beste: Man kann den eigenen Duft sofort mit nach Hause nehmen.
Kann der Flakon dann nicht schnell zerbrechen?
Auch daran haben wir gedacht. Die Box innen besteht aus recyceltem Schaumstoff, der den Duft auch auf Reisen vor Licht und Stößen schützt. Denn der Flakon im neoklassizistischen Design ist wie ein einzigartiges Schmuckstück. Und einzigartige, besondere Dinge sollten gut aufbewahrt werden.
Was ist der Vorteil eines unabhängigen kleinen Dufthauses?
Die Wege sind nicht so kompliziert. In großen Dufthäusern ist alles sehr bürokratisch und konservativ. Der Prozess von der Idee zum finalen Duft kann Jahre dauern. Denn es gibt strenge Marketingvorgaben und entschieden zu viele Testläufe. Wir können sehr viel flexibler und schneller agieren. Das ist ein Riesenvorteil.
Was war die Idee hinter Blue Talisman?
Wir wollten damit unsere Freude zu feiern ausdrücken. Wie der Name Blue Talisman verrät, symbolisiert der Duft eine spirituelle Energie. Hier treffen fruchtige Noten wie Birne, auf frische Noten wie Ingwer und Bergamotte. Dazu kommen edle Hölzer, Moschus – und Amber. Ein wahres Feuerwerk! Und der Flakon erinnert an den Place Verdôme – wo vor zehn Jahren alles begann…
Exklusiver Duft-Service im Pariser Flagship-Store
„Blue Talisman symbolisiert eine unendliche spirituelle Energie“
Benoît Verdier, Co-Founder von Ex Nihilo