Sonne, Mond & Sterne – der aktuelle Neumond in Zwillinge

HEYDAY-Sternguckerin Amélie Gebhard kommentiert die kosmische Großwetterlage: Die Zeit der Zwillinge ist jener Phase im Jahreskreis, in der sich festgefahrene Vorstellungen wie von selbst zu wandeln beginnen. Zudem lädt uns die aktuelle Konstellation von Saturn und Neptun im Widder dazu ein, unser Selbst radikal neu zu denken…

Collage von Amélie Gebhard
Collage von Amélie Gebhard

Neumond am 27. Mai 2025 auf 6°05’ Zwillinge

„The most sensitive instrument is the human soul.
One must purify the soul until it begins to sound“

Arvo Pärt

Seitdem am 21. Mai die Sonne in das luftige Zwillinge-Zeichen wanderte, weht eine frische Brise durch den Alltag und verstärkt den Wunsch nach Leichtigkeit. War die Stiersaison davon geprägt, die Welt durch die eigenen Sinne zu erfahren, bekommen jetzt der Intellekt und die rationalen Fähigkeiten die Pole Position im Erleben von Zeit. Um dafür wiederum Definitionen zu finden, entsteht die Sprache als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel. Kein anderes Zeichen ist so verrückt nach Information wie der Zwilling, seine Währung heißt Wissen. Denn je mehr ein Zwilling weiß, umso sicherer fühlt er sich. Vielseitig interessiert, klar argumentierend und scharfsinnig analysierend, kann er geistreich und wortgewandt überall mitreden. Am liebsten wäre es ihm, alles mal ausprobieren zu können ohne sich dabei festlegen zu müssen.

In der Zwillinge-Saison finden nach Pluto und Neptun zwei weitere Zeichenwechsel der langsameren laufenden Planeten statt: Am 25. Mai wechselte Saturn ins Widderzeichen und am 9. Juni wandert Jupiter in den Krebs. Wenn im Juli dann noch Uranus vom Stier zu Zwillinge wechselt, endet die erste monatelange Übergangsphase und wir sind mittendrin in der neuen Zeit!

Der Neumond in Zwillinge erinnert Dich daran, dass Deine Worte Deine Welt erschaffen, und lädt Dich dazu ein, Deinen Geist für neue Dimensionen und Möglichkeiten zu öffnen.

⨀☽ in ♊︎ △ ♇ in ♒︎ ✳︎ ♄♆ in ♈︎

Neumond im Trigon zu Pluto, im Sextil zu Saturn/Neptun,
in Quinkunx zu Lilith, Venus Mars Trigon

Die Superkraft der Zwillings-Domäne ist die Kommunikation – und zwar in beide Richtungen: Sprechen und Zuhören. Jetzt ist ein idealer Moment, um zu erkunden, was Du bereits weißt und was Dich anzieht. Was möchtest Du wirklich dazulernen?
Im Zentrum steht das aufmerksame Zuhören – denn die Art, wie Du zuhörst, hat unmittelbaren Einfluss auf die Stimme der Menschen, die Dir am Herzen liegen. Bist Du Dir der Kraft bewusst, die darin liegt, jemandem durch präsente, urteilsfreie Aufmerksamkeit Raum zu schenken? Du hast die Fähigkeit, durch Deine Art des Zuhörens radikale Ehrlichkeit und authentische Selbstoffenbarung zu ermöglichen – oder sie unbewusst zu blockieren.
Merkur, der Herrscher des Zwillingszeichens, betritt einen Tag nach dem Neumond sein eigenes Reich – und bleibt dort bis zum 9. Juni. Damit rückt das Thema Kommunikation in den Vordergrund. In dieser Zeit erhalten sowohl Deine Worte als auch das, was Du empfängst, ein besonderes Gewicht. Doch bevor Du damit beginnst, jedes Wort des Gegenübers auf die Goldwaage zu legen, richte Deinen Fokus nach innen: Wie empfängst Du eigentlich Informationen? Was in Deiner inneren Verarbeitung ist reine Wahrnehmung, was Interpretation – und was ein Gefühl, das sich dazugesellt? Diese Unterscheidung ist entscheidend, wenn Du Dir mehr Klarheit wünschst – und der erste Schritt zu einem konstruktiven, echten Austausch.
Es ist gut möglich, dass sich beim kommenden Vollmond Informationen zeigen, die jetzt noch unter der Oberfläche schlummern. Was steckt dahinter? Merkur – neugierig wie ein Trüffelschwein – sammelt Daten, durchstöbert Zwischentöne, folgt Fragen, die andere nicht stellen. Als Herrscher dieses Mondzyklus tritt er in Verbindung mit Pluto und begibt sich auf eine kompromisslose Mission der Wahrheitsfindung. Seine Devise: Ich will wissen, was wirklich los ist.
Pluto unterstützt diese Suche – aber nicht ohne Preis. Denn Pluto gibt preis, was lange verborgen war: alte Geschichten, vergrabene Motive, bisher nicht nachvollziehbare Zusammenhänge. Und ja, manchmal sind es Wahrheiten, die man lieber nicht ausgesprochen hätte. Doch Pluto fragt nicht nach den Gründen für Schweigen – er deckt auf, was reif ist, ans Licht zu kommen. Die Erkenntnisse dieser Tage können Deine Beziehungen, Freundschaften und Allianzen nachhaltig beeinflussen. Was aufgedeckt wird, kann unbequem sein – aber auch befreiend.

HINWEIS:
Die Energie der Zwillinge begegnet der Welt gern mit Leichtigkeit, mit Neugier und einem Hauch von Distanz. Doch dieser Neumond fordert mehr Tiefe.
Die Intensität Deiner Wünsche wird spürbarer. Themen wie Macht, Autonomie und Befreiung drängen ins Bewusstsein – und manchmal sind sie unbequem. Du bist eingeladen, unter die Oberfläche zu tauchen: Wer bist Du – wirklich? Welche Deiner inneren Spannungen wollen gesehen und transformiert werden? Was, wenn genau hier Deine größte Stärke liegt?
Erkenne Dich selbst in Deiner leidenschaftlichsten, unverfälschtesten Form. Und nutze die Energie dieses Neumonds, um Deine inneren Konflikte in Wachstumschancen und Selbstermächtigung zu verwandeln.

♄♆ in ♈︎

Saturn und Neptun in Widder

Saturn: 25. Mai – 1. September 2025, 14. Februar 2026 – 19. April 2028
Neptun: 31. März – 23. Oktober 2025, 27. Januar 2026 – 22. Mai 2038

Für den Eintritt von Saturn ins Widderzeichen könnte es kaum einen passenderen Zeitpunkt geben als während der Zwillingszeit – jenem Moment im Jahreskreis, an dem sich festgefahrene Vorstellungen wie von selbst zu wandeln beginnen. Denn um kreativ durch den anstehenden Gezeitenwechsel zu navigieren, den der gemeinsame Tanz von Saturn und Neptun mit sich bringt, braucht es genau jene Soft Skills, die die Zwillinge verkörpern: flexible Wahrnehmung, neugierige Kommunikation und geistige Beweglichkeit. In diesem Licht betrachtet wird die Konstellation von Saturn und Neptun im Widder zu einer Einladung: Ein radikales Neudenken des Selbst.
Doch der Übergang ist keine lineare Zeit. Er ist ein Geburtskanal. Und jede Geburt verlangt Mut, Wehen, Vertrauen – und eine neue Vorstellung davon, wer wir sind, wenn wir durchs Feuer gegangen sind. Form (Saturn) und Schwingung (Neptun) sind keine Gegensätze, sondern Ausdrucksweisen derselben Wirklichkeit.
In der Tiefenpsychologie würde man sagen: Der Archetyp und seine Manifestation sind untrennbar verbunden. Die Idee sucht Form. Die Vision will Struktur. Das Unsichtbare möchte sich im Sichtbaren zeigen – durch Verhalten, Körper, Materie.
Nun betreten beide Planeten das Zeichen Widder – das Feuer des Anfangs, der Impuls des „Ich bin”. Und diese Färbung verändert alles. Neptun in Widder bringt das kollektive, mystische Bewusstsein in eine Phase des aktiven Erwachens. Hier träumt das Unbewusste nicht nur – es will handeln. Es will sich verkörpern, sich behaupten, sich neu erfinden. Saturn in Widder hingegen stellt das „Ich“ auf den Prüfstand und fordert es auf, eine tragfähige Form für diese neue Vision zu finden – nicht als Wiederholung, sondern als Pionierleistung. Saturn fragt hier:
Wer bist Du ohne Maske?
Welche innere Disziplin braucht Dein wahrer Lebensentwurf?
Was ist Deine Verantwortung als schöpferisches Individuum?

HINWEIS:
Sowohl das, was Du als real empfindest (Saturn), als auch das, was Du als Vision, Ahnung oder Intuition erlebst (Neptun), sind Bewegungen ein und desselben lebendigen Kosmos – und Du bist ein Teil davon.
Neptun träumt. Saturn formt. Der Widder brennt – und fragt kompromisslos: „Wer bist Du wirklich, wenn niemand zuschaut?“
Aber es reicht nicht, nur zu träumen. Und es reicht auch nicht, nur zu tun.Die Kunst liegt in der Verkörperung und in der Fähigkeit, aus Bewusstsein Handlung werden zu lassen. Oder um es mit Zwillingssprache zu sagen : „Walk your talk!“
Die kommenden Jahre laden Dich dazu ein zu üben, Dein Tun als Ritual zu begreifen und Deine Handlung als Struktur Deiner Seelensprache zu verstehen.

Chiron/Eris Konjunktion

auf 25°28’ Widder

Während Saturn sich aufmacht, neues Terrain im Widder zu betreten, vollzieht sich im Hintergrund ein stilles, doch tiefgreifendes kosmisches Ereignis: die erste bewusst erlebbare Konjunktion von Chiron und Eris. Die letzte Konjunktion der beiden Himmelskörper in den frühen 1970er-Jahre blieb für das menschliche Auge verborgen und erst jetzt dürfen wir Zeugen ihrer vereinten Wirkung werden (Chiron wurde 1977 entdeckt, Eris erst 2005).

Chiron, der verwundete Heiler, trägt die Weisheit des Schmerzes in sich. Er steht für jene Stellen in uns, die nicht einfach „wegtherapiert“ werden können – die aber, wenn wir sie liebevoll annehmen, zu Kraftquellen werden. Seine Wunde ist eine Pforte zur Heilung, seine Verletzlichkeit ein Schlüssel zur inneren Meisterschaft.
Eris hingegen ist ungestüm. Sie trägt den Namen der Göttin des Streits – doch hinter diesem Klang verbirgt sich mehr als bloßer Konflikt. Sie ist das aufrüttelnde Gewitter, das Klarheit bringt. Ihre Präsenz lässt keinen Raum für Verdrängung. Sie zielt auf Authentizität, drängt zur Selbstbehauptung und erinnert daran, dass wahre Individualität oft erst durch Reibung sichtbar wird. Sie fordert, dass wir Stellung beziehen – nicht gegen andere, sondern für uns selbst.

Wenn Chiron und Eris sich nun im Widder begegnen, werden persönliche Überzeugungen, Lebensmuster und Selbstbilder durchgeschüttelt. Es ist, als würde ein seelisches Erdbeben die inneren Fundamente testen. Chiron legt den Finger auf die Wunde, die uns daran hindert, mutig und sichtbar zu sein. Und Eris fragt Dich provokant: „Wofür lohnt es sich, zu kämpfen?“

HINWEIS:
Nicht jeder Konflikt ist Dein Krieg. Wähle bewusst, wann es darum geht, Dich von alten, klein machenden Mustern zu befreien – und wann es heilsamer ist, einen Schritt zurückzutreten. Wenn ein Streit Dich weiterbringt, Dich wach und frei macht: Geh ihn mit offenem Herzen. Doch wenn Du spürst, dass es nichts mehr zu retten gibt, dann lass los. Atme. Spüre Deine Wut – und höre, was sie Dir sagen will.
Und erinnere Dich daran, was das Herz jeder echten Intention ist:
„Möge es zum höchsten Wohl aller geschehen.“

Mantra des Tages:

Ich folge meiner Neugierde,
denn durch sie bleibt mein Geist flexibel.

Planetenstände am 27. Mai 2025 um 5:02 Uhr in Berlin

Planetenstände am 27. Mai 2025 um 5:02 Uhr in Berlin

Sonne 06°05’ Zwillinge
Mond 06°05’ Zwillinge
Merkur 02°20’ Zwillinge
Venus 20°20’ Widder
Mars 18°29’ Mars
Jupiter 26°54’ Zwillinge
Saturn 00°08’ Widder
Uranus 27°49’ Stier
Neptun 01°46’ Widder
Pluto Rx 03°42’ Wassermann
Chiron 25°28’ Widder
Eris 25°28’ Widder
Lilith 6°47’ Skorpion
Nördlicher Mondknoten 24°39’ Fische

the_line
Astrologie-Kolumnistin Amelie Gebhard für Heyday Magazine
Amélie Gebhard, fotografiert von Michael Mann
☞ TIPP für Podcast-Fans

Alle zwei Wochen spricht Amélie auf Spotify jeweils zum Neu- und Vollmond über Sterne, Kometen, Energien, neue Chancen und Möglichkeiten. Hört doch mal rein bei AstroDisco! Einen Überblick aller Podcast-Folgen und noch mehr findest du HIER auf Instagram.


Mehr über Amélie Gebhard

Amélie lebt seit 1990 in Berlin und hat in ihrem Berufsleben als Maskenbildnerin (mehr dazu auf Planetengoldstaub) schon in vielen Gesichtern gelesen. Ihre Berufung ist jedoch die Astrologie sowie die visuelle Umsetzung astrologischer Inhalte. Im Astrologie Zentrum Berlin hat sie bei Markus Jehle die psychologische Astrologie gelernt. Nach einer Fortbildung in Bhutan bei Kaypacha und Adam Gainsburg beobachtet sie momentan am liebsten die junge amerikanische Astroszene und ist Mitglied der Organization for Professional Astrology (OPA)

Auf HEYDAY MAGAZINE kommentiert Amélie jeden Monat pünktlich zum Neumond die aktuelle astrologische Großwetterlage. Mehr von ihren eigens kreierten Collagen, die unsere Astrologie-Kolumne illustrieren, findet ihr HIER auf Instagram.

Podcast AstroDisco von Amélie Gebhard

weitere Beiträge

zuück weiter