„Es wird Zeit, dass das Geschlecht für eine Karriere keine Rolle mehr spielt”

Vorbild und Mentorin: Veronika Rost hat über 20 Jahre weltweit in Spitzenpositionen gearbeitet, und weiß, worauf es im Big Business ankommt. Mit HEYDAY sprach die heutige Geschäftsführerin von Estée Lauder Deutschland darüber, wie sich Großkonzerne beispielhaft in Sachen Gleichberechtigung, Diversität und Nachhaltigkeit aufstellen können, und verriet uns zudem ein paar persönliche Karriere-Tipps

Gesponserter Artikel im Kooperation mit Estée Lauder

HEYDAY: Liebe Veronika, bei Estée Lauder Companies (ELC) stehen seit der Gründung 1946 bis heute Familienwerte im Mittelpunkt. Mit welchen Maßnahmen schaffst du es, Zusammenhalt, Toleranz und Fairness in einem so großen, globalen Unternehmen zu vermitteln?


Veronika Rost: Als ursprüngliches Familienunternehmen ist Estée Lauder Companies (ELC) tatsächlich noch sehr familiär und durch die Werte der Lauder-Familie geprägt, was in Krisenzeiten wie diesen besonders spürbar ist: Das Unternehmen ist für seine Mitarbeiter:innen da – und das nicht nur auf dem Papier! Zu Beginn der Pandemie wurde etwa der ELC Cares Employee Relief Fund ins Leben gerufen, der Mitarbeiter:innen unterstützt, die durch Corona oder andere Schwierigkeiten in eine Notlage geraten sind. Und aktuell kümmert sich das deutsche Team um einige ukrainische Kolleg:innen, die mit ihren Familien nach Deutschland geflüchtet sind. 

Estée Lauder Deutschland Geschäftsführerin Veronika Rost im Interview mit Heyday Magazine
Vorbild und Mentorin: Veronika Rost, die seit 2018 deutsche Geschäftsführerin des Estée Lauder Konzerns ist, setzt sich für Gleichstellung und Vielfalt am Arbeitsplatz ein

Abgesehen davon gibt es eine Vielzahl von lokalen Initiativen, bei denen meine Kolleg:innen sich engagieren und dabei untereinander noch besser kennenlernen können. Dazu gehören etwa unsere Freitage zum Thema Inklusion, Vielfalt, Gleichstellung und Bewusstsein mit interessanten Panel-Talks, gemeinschaftliche Aktionen wie Cleanups im Park und vieles mehr. Dieses besondere Gefühl von Familienzugehörigkeit ist mir wichtig und lebt auch stark vom regelmäßigen persönlichen Austausch, den ich mit meinem Mitarbeiter:innen habe.

Wenn ich reise, egal ob beruflich oder privat, versuche ich außerdem immer, einige unserer Verkaufscounter oder unserer MAC- und Aveda-Geschäfte zu besuchen. Ganz informell, einfach um dort mal Hallo zu sagen. Für mich ist das ein Zeichen von Respekt und ein Ausdruck meiner Wertschätzung. Ich weiß ja, was meine Mitarbeiter:innen täglich im Verkauf leisten und mit welcher Leidenschaft sie unsere Marken wie Estée Lauder, Clinique, La Mer, Jo Malone oder Tom Ford vertreten – um nur einige unserer Brands mit eigenen Verkaufspunkten zu nennen. 

Als langjährige Führungskraft in internationalen Großkonzernen konntest du viele Erfahrungen im In- und Ausland sammeln. Wo steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern, wenn es um die weibliche Quote in Management-Positionen geht?

Bis heute finden sich bei den meisten Firmen in Deutschland und weltweit leider noch immer hauptsächlich Männer in den Führungspositionen. Bei nur drei Prozent der 500 größten Unternehmen weltweit steht eine Frau als Geschäftsführerin an der Spitze. Und das, obwohl inzwischen erwiesen ist, dass gemischte Führungsteams erfolgreicher agieren als jene, in denen Männer in der Überzahl sind. Abgesehen davon macht es auch viel mehr Spaß in gemischten Teams zu arbeiten – das ist zumindest meine Erfahrung. Generell ist der Frauenanteil laut einer Untersuchung von KfW Research tendenziell umso geringer, je höher die Führungsposition und je größer das Unternehmen sind. Klare Ausnahme ist dabei allerdings ELC, da weltweit über 50 Prozent aller Führungspositionen unseres Unternehmens ab Vice President und darüber mit Frauen besetzt sind. 

Immerhin: Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Unternehmen nimmt allmählich zu. Allerdings liegt Deutschland laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat mit rund 29 Prozent weiblichen Führungskräften im Jahr 2021 klar unter dem EU-Durchschnitt von 35 Prozent.  Auch hier hebt sich Estée Lauder Deutschland mit einem Anteil von 56 Prozent Frauen auf oberster Management-Ebene und insgesamt 85 Prozent Mitarbeiterinnen in Führungspositionen eindeutig ab.

Diversität und weibliche Führungskräfte in einem Unternehmen sind nachweislich produktiver, innovativer und rentabler

Wow, das klingt sehr vorbildlich. Kannst du uns erklären, wie ihr das umsetzt? Was rätst du anderen Unternehmen, die die Gleichstellung von Frauen und Männern fördern wollen? Welche Besonderheiten sind zu beachten?

Das Thema Gleichberechtigung liegt nicht nur mir persönlich am Herzen, sondern steht bei ELC bereits seit Gründung des Unternehmens im Fokus. Denn Firmengründerin Estée Lauder wollte 1946 nicht nur ein Unternehmen mit Produkten für Frauen, sondern auch mit Frauen begründen, die hier genau die gleichen beruflichen Chancen bekommen sollten, wie ihre männlichen Kollegen. Nicht nur in den 40er-Jahren ein revolutionärer Ansatz, der bei ELC natürlich auch weiterhin gilt. Dass das auch unserem Unternehmen zugutekommt, haben diverse Studien bereits belegt: Firmen mit Diversität und weiblichen Führungskräften sind nachgewiesenermaßen produktiver, innovativer und rentabler und ziehen bessere Arbeitskräfte an. Abgesehen davon sind die meisten unserer Kunden Frauen. 

Die Gleichstellungsthematik adressiert Estée Lauder Deutschland ganz gezielt durch die Umsetzung von drei thematischen Schwerpunkten: einem Fokus auf Training und Weiterbildung, einer Kultur der Inklusion und durch Flexibilität im Arbeitsumfeld. Deshalb bietet ELC eine Vielzahl an nationalen und internationalen Fortbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Veranstaltungen, Mentorenprogramme und Schulungen an – denn wir möchten weltweit mehr Frauen wie Estée Lauder in Führungspositionen sehen! 

Aber auch außerhalb des Unternehmens setzen wir uns etwa durch den neuen Estée Lauder Emerging Leaders Fund aktiv für Gleichstellung ein: In Kooperation mit der Organisation Vital Voices, die weibliche Führungskräfte fördert, hat der Fund dazu ein weltweites Programm entwickelt. Die Teilnehmerinnen werden bei ihrer Karriere begleitet und Mitglied der Vital-Voices-Community von mehr als 20.000 Frauen in 184 Ländern. Zudem fördern wir die Gleichstellung aller Geschlechter und Chancengleichheit auch durch entsprechende Programme, um strukturellen Diskriminierungsmechanismen auf allen Ebenen entgegenwirken.

Auch neue Formen des Arbeitens mit flexibleren Arbeitszeiten, der Möglichkeit von Remote Working und projektbezogenem Arbeiten sind eine wichtige Voraussetzung für mehr Gleichberechtigung. Durch die Möglichkeit, zehn Tage im Monat mobil arbeiten zu können, und einer Kernarbeitszeit ab 10.30 Uhr haben unsere Mitarbeiter:innen mehr Flexibilität für private Termine und Verpflichtungen.

„Frauen bewerben sich eher nicht auf Jobs, für die sie sich nicht hundertprozentig qualifiziert fühlen. Aber ich sage: Austesten und sich etwas zutrauen – nur so entwickelt man sich weiter!“

Studien belegen, dass sich viele Frauen oft nicht auf höhere Positionen bewerben, weil sie denken, dass sie ohnehin nicht eingestellt werden und nicht gut genug sind. Was rätst du Frauen, die an sich zweifeln?  

In der Tat tendieren Frauen leider noch immer dazu, ihre Leistung und Erfahrungen (selbst-)kritischer einzuschätzen, während Männer oft zu selbstbewusst sind und sich für kompetenter halten als Frauen mit dem gleichen Hintergrund. Dies erklärt auch, warum Frauen sich eher nicht auf Jobs bewerben, für die sie sich nicht hundertprozentig qualifiziert fühlen

Daher ist es an mir als Führungskraft, Talente im Unternehmen proaktiv zu identifizieren, aktiv durch Fördern und Fordern zu begleiten, konkret auf mögliche Positionen anzusprechen und vielleicht auch mal durch einen kleinen Schubs zu weiteren Schritten zu motivieren. Außerdem versuche ich, alle meine Mitarbeiter:innen darin zu bestärken, sich etwas zuzutrauen, Erwartungen und Ambitionen klar zu kommunizieren und mit Selbstvertrauen und ohne Überheblichkeit die Hand zu heben, wenn eine Position für sie interessant ist.

Ich möchte nach Paris ins Marketing gehen“ – mit diesem Wunsch habe ich einem meiner früheren Arbeitgeber signalisiert: Ich bin mobil, vielseitig einsetzbar und bereit für meine Karrierelaufbahn auch ins kalte Wasser zu springen. Das hat mir, nach mehreren Auslandspraktika, meinen ersten Auslandsjob eingebrachtAustesten und sich etwas zutrauen – nur so entwickelt man sich weiter! 

Wolltest du schon immer in eine Führungsposition? Wie hast du deine Ziele verfolgt?


Strategisch geplant habe ich meine Karriere nicht, im Nachhinein sieht ein beruflicher Werdegang oft linear aus, auch wenn sich vieles „ergeben“ hat und ich Möglichkeiten, die sich boten, beim Schopf gepackt habe. „Glück ist, wenn gute Vorbereitung und eine passende Gelegenheit aufeinandertreffen“ – dieser Spruch hat mich immer inspiriert. Deshalb habe ich mich zunächst bewusst für eine breit angelegte Ausbildung mit Praktika und Studium in Deutschland, England und den USA entschlossen und an renommierten Universitäten studiert. Dies hat mir Türen geöffnet und es mir ermöglicht, interessante Möglichkeiten, die sich mir im Laufe meiner Karriere geboten haben, zu ergreifen.

In einer solchen Position wie deiner hat man eine große Verantwortung zu tragen. Verantwortung für den Konzern, aber auch für die Menschen, die Mitarbeiter. Welche Kompetenzen sind deiner Meinung nach für so eine Position unbedingt notwendig?

Man sollte auf jeden Fall klare Visionen und Ziele haben – und diese auch entsprechend kommunizieren, damit jede:r weiß, wo es hingeht und was er oder sie dafür beitragen muss. 

Ich ermutige alle Kolleg:innen, kreativ und innovativ zu agieren und unternehmerisch zu denken. Außerdem ist es mir wichtig nicht nur zu fordern, sondern auch zu fördern, also auch eine gute Mentorin für die Mitarbeitenden zu sein. Vor kurzem habe ich ein wunderbares Zitat von Mutter Teresa gelesen, das mich in diesem Zusammenhang inspiriert: „Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher und besser ist.“ Daran möchte ich jeden Tag arbeiten.

Bist du auch schon einmal an einer wichtigen beruflichen Sache gescheitert? Wie hast du reagiert? Was denkst du heute darüber?


Wer etwas Neues versucht, macht auch Fehler, das ist normal. Wichtig ist, wie man damit umgeht: Ignorieren, verdrängen und verurteilen oder besser annehmen, analysieren und fürs nächste Mal daraus lernen. Man sollte nur vermeiden, denselben Fehler zweimal zu machen. 

Scheitern war für mich immer besonders schmerzlich, wenn vielleicht nicht die Idee als solche falsch war, ich aber bei der entsprechenden Überzeugungsarbeit gescheitert bin und nicht die richtigen Allianzen schmieden konnte. Daraus habe ich sicherlich gelernt, die Entscheidungswege, Diskussionskultur und Macht-Dynamiken in Unternehmen besser zu verstehen.

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Welche Tipps hast du für unsere Leserinnen, wenn es darum geht, berufliche Hindernisse wie eine abgesagte Beförderung oder eine immer wieder aufgeschobene Versetzung zu meistern? 

Rückschläge sind schmerzlich, rückblickend aber oft auch wertvoll. „Vergeude nie eine gute Krise“ – diese Weisheit gilt nicht nur für externe Umstände, sondern auch für persönliche Krisen. Die Kunst ist es, sich nicht entmutigen zu lassen, wieder aufzustehen, sich zu hinterfragen und die Situation zu analysieren: Warum wird mir die Stelle nicht zugetraut, warum bin ich noch nicht auf der Beförderungsliste, woran muss ich arbeiten, wie kann ich meine Zukunftsideen besser kommunizieren, wie mich vielleicht regelmäßiger mit meinem Chef / meiner Chefin austauschen? Nur wer sein scheinbares „Scheitern“ annimmt, kann den zweiten Schritt angehen und eine positive „Jetzt erst recht“-Mentalität entwickeln. 

Thema Nachhaltigkeit: Was ist da in den letzten Jahren passiert? Wie nachhaltig sind eure Produkte und Verpackungen? 

ELC ist bereits seit 2020 klimaneutral, deckt seit Längerem 100 Prozent des Stromverbrauchs für Büros, Produktionsstätten, Vertriebszentren und Stores aus erneuerbaren Energien und erzeugt in den Produktionsstätten keine Deponieabfälle mehr. Bis 2025 werden außerdem 75-100 Prozent unserer Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar, recycelt oder mehrfach verwendbar sein.

Abgesehen davon achten wir auch bei den Inhaltsstoffen unserer Produkte auf transparente Lieferketten und nachhaltige Gewinnung, die Umwelt und Bevölkerung vor Ort möglichst wenig belasten. Nicht umsonst wurde ELC im vergangenen Jahr für herausragende Leistungen bei der nachhaltigen Beschaffung von EcoVadis mit dem Sustainable Procurement Leadership Award ausgezeichnet.

Estée Lauder Geschäftsführerin Veronika Rost im Interview mit Heyday Magazine
Estée Lauder Geschäftsführerin Veronika Rost im Interview mit Heyday Magazine
Veronika bei einem Talk im Brustkrebsmonat Oktober

Estée Lauder Brustkrebsaktion
Mehr als eine Schleife: Seit 1992 engagiert sich Estée Lauder Companies mit unterschiedlichen Aktionen gegen Brustkrebs. Hier eine Installation in New York

Wie vereint ein umsatzgetriebener Konzern Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit? 

Nachhaltigkeit, ethische Geschäftspraktiken, Respekt für den Einzelnen und Integrität sind seit Gründung von ELC vor mehr als 75 Jahren elementare Bausteine der Unternehmensführung und fester Bestandteil unseres unternehmerischen Denkens und Handelns. Denn wir sehen es als unsere Verpflichtung an, nicht nur qualitativ hochwertige Produkte zu produzieren, sondern auch verantwortungsvoll und vertrauenswürdig zu agieren und der Gesellschaft durch eine Vielzahl von Initiativen und karitativen Engagements etwas zurückzugeben.

Durch Initiativen wie die ELC Brustkrebs-Kampagne, den MAC Aids Fund, den Aveda Earth Month und die ELC Charitable Foundation (ELCCF) engagiert sich das Unternehmen außerdem weltweit für Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Umwelt. Beispielhaft für unseren Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit: ELC, BASF und der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) arbeiten mit der zivilgesellschaftlichen Organisation Solidaridad zusammen, um eine nachhaltige Palmöl-Produktion in Indonesien zu fördern.

„Die Kunst ist es, sich nicht entmutigen zu lassen, wieder aufzustehen, sich zu hinterfragen und die Situation zu analysieren“

Wir bei HEYDAY wollen das negative Bild des Ältwerdens entstigmatisieren und zeigen, dass das Leben im Alter Spaß macht und viele neue Chancen für uns bereithält. Wie erlebst du das Älterwerden persönlich? 

Jeder möchte möglichst alt werden, aber niemand möchte alt sein. Doch statt das Alter negativ zu besetzen, kann Frau es auch als Bereicherung und als eine Chance verstehen, vielleicht auch etwas gelassener zu werden. Ich versuche zumindest mich immer auf das zu konzentrieren, was ich beeinflussen kann, und nicht auf die Jahreszahl in meinem Pass. Neugier, Offenheit für das Unbekannte und Freude am Dazulernen halten mich hoffentlich lange jung im Kopf und unsere tollen Produkte meinen Teint lange frisch. Abgesehen davon ist es mir enorm wichtig, mich mit positiven Menschen zu umgeben, die das Leben genießen und mich inspirieren. Wenn ich Falten bekomme, dann bitte Lachfalten!

Bumble & Bumble Best Ager Kampagne
Altersdiversität im Fokus: Die Kampagne von Bumble & Bumble mit Best-Ager-Model Anna von Rüden (hier in unserem HEYDAY Beauty-Shooting LOVE BEFORE BREAKFAST zu sehen)
Aveda Kampagne 2022
Auch bei Aveda werden nicht nur jüngere Models gezeigt

Viele Frauen in unserer Community fühlen sich gerade von großen Beauty-Konzernen nicht angesprochen, weil sie sich mit den Testimonials nicht identifizieren können. Denn immer noch werden von Firmen Anti-Aging-Cremes mit Models Mitte 20 beworben. Welche Rolle spielt für euch als Beauty-Konzern die Zielgruppe der Best Ager?


Frauen über 50 kennen sich selbst gut genug, um zu wissen, was sie wollen und haben mit ihrem Leben noch viel vor. Die meisten von ihnen haben laut einer Studie des Internetportals gofeminin kein Problem mit dem Älterwerden und gehen ganz gelassen an die Sache heran. Sie legen Wert auf Qualität, Beratung und Erlebnisse beim Kauf und sind natürlich auch für uns eine hochspannende Zielgruppe. Denn wir möchten allen Kund:innen mit ihren speziellen Bedürfnissen und Wünschen durch die entsprechenden Produkte und unsere individuell abgestimmten Services gerecht werden. Das schließt Kundinnen und Kunden jeden Alters, jeder ethnischen Zugehörigkeit und die weltweite LGBTQIA+ Community ein. Generell steht bei den Kampagnen unserer Marken oft das Produkt und nicht ein Model oder Testimonial im Fokus. 

Estée Lauder verkauft ja Schönheit. Welche Rollen spielen Diversität, Vielfalt und Body Positivity? Und wie setzt ihr diese Themen um?

Inklusion, Vielfalt und Gleichstellung sind in unseren #ELCFamily-Werten fest verankert und werden im Unternehmen sowie unseren Kund:innen und Geschäftspartner:innen gegenüber aktiv gelebt. Das gilt auch für unsere Marken, deren Testimonials und die entsprechenden Produktportfolios. Die Social-Media-Kanäle unserer Brands, unsere Kampagnen, Kooperationen mit Influencern und die Testimonials unserer Live-Chats und Virtual-Selling-Initiativen spiegeln das jeden Tag wider. Denn auch hier steht Vielfalt ganz klar im Fokus. Beispiele sind die aktuelle MAC-Kampagne für den gerade stattfindenden Pride Month oder für die neue „MAC Stack Mascara“, bei der Tokio Hotel-Star Bill Kaulitz das Testimonial war.

Ich finde es großartig, dass sich die Definition von Perfektion in den letzten Jahren sehr verändert hat: Es gibt nicht mehr den einen Standard für Schönheit und perfektes Aussehen, sondern Vielfalt

Steht man, wenn man für einen der weltweit bekanntesten Beauty-Konzerne arbeitet, nicht auch unter enormen Druck, immer perfekt aussehen zu müssen? Wie gehst du damit um? 

Diese Frage habe ich mir so nie gestellt, denn ein gewisses professionelles Auftreten wird ja in jeder Branche verlangt. Im Gegenteil, Mode und Beauty waren schon immer eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst auszudrücken. Abgesehen davon finde ich es großartig, dass sich die Definition von „Perfektion“ in den letzten Jahren sehr verändert hat: Es gibt nicht mehr den einen Standard für Schönheit und perfektes Aussehen, sondern Vielfalt. Für unsere Firmengründerin Estée Lauder war das ohnehin nie ein Thema, denn sie war davon überzeugt, dass Schönheit eine Haltung ist und von der eigenen Einstellung abhängt. 

Was wünschst du dir in Zukunft für Frauen, die Karriere machen wollen, und für Frauen im Allgemeinen?

Es wird Zeit, dass das Geschlecht – egal welches – für eine Karriere gar keine Rolle mehr spielt und nur noch die entsprechenden Qualifikationen, Kompetenzen und Werte zählen. Denn Vielfalt am Arbeitsplatz ist nicht nur generell eine Bereicherung, sie macht Unternehmen auch nachweislich erfolgreicher!  Deshalb würde ich hier gerne mit einem für uns alle geltenden Zitat enden: „Be yourself. Everything else is already taken.“

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Über Veronika Rost

Veronika F. Rost studierte an diversen renommierten internationalen Universitäten wie der Wharton Business School (University of Pennsylvania), der Middlesex University in London und der ESB Reutlingen. Im Laufe ihres Lebens ist sie bislang 19 Mal umgezogen, um Spitzenpositionen im Marketing und Management rund um den Globus einzunehmen. Heute verfügt sie über mehr als zwei Jahrzehnte Führungserfahrung im Konsumgüter- und Spirituosensektor sowie in Industrie- und Schwellenländern. Seit 2018 ist sie General Manager bei Estée Lauder Deutschland, und damit für alle Marken und Unternehmensbereiche verantwortlich.

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