Weltfrauentag 2021: Zusammen laut werden

Anna Daki

Wir schreiben das Jahr 2021, und bisher hat noch kein Land dieser Welt die Gleichstellung aller Geschlechter erreicht. Selbst eine rein wirtschaftliche Gleichstellung würden wir laut des aktuellen Gender Gap Reports bei diesem Tempo frühestens in 257 Jahren erreichen. So lange warten? UN Women reagiert und lässt zum Auftakt der neuen Kampagne #GenerationEquality starke Persönlichkeiten sprechen

Iris Berben, Tupoka Ogette und Joy Denalane für UN Women Deutschland
Drei Gesichter der neuen UN Women-Kampagne: (v.l.) Iris Berben, Tupoka Ogette und Joy Denalane

Fotos: Anna Daki für UN Women Deutschland

Dank der Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin und anderer Aktivistinnen wurde vor mehr als 100 Jahren der Internationale Frauentag eingeführt, in Berlin ist dieser Tag seit 2019 sogar ein gesetzlicher Feiertag. Man könnte denken, dass sich in dieser langen Zeit viel verändert hat. Ja und nein. Denn von dem Ziel einer weltweiten Gleichstellung der Geschlechter sind wir noch meilenweit entfernt.

Nicht nur, dass bisher kein einziges Land weltweit annähernd die Gleichstellung erreicht hat, leider machen wir derzeit sogar Rückschritte. Der Grund: Corona trifft gerade Frauen besonders hart. Denn es sind vor allem die Frauen, die in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen arbeiten. Viele Frauen befinden sich zudem in extrem unsicheren Arbeitsverhältnissen ohne Absicherungen und geraten (nicht nur) Corana-bedingt leicht in Existenznot. In der Krise sind besonders sie von Einkommenseinbußen betroffen, die sie durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit erfahren. Durch die Folgen der Pandemie werden Frauen in alte Rollenmuster zurückgedrängt. Sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit. Und wir können uns alle sehr gut vorstellen, wie Mütter zwischen Kindererziehung, Haushalt, Home-Schooling und Vollzeitjob an ihre Grenzen geraten. Außerdem hat die häusliche Gewalt in den Lockdowns drastisch zugenommen.

Dies alles einfach hinnehmen? Nein! Wir müssen Rechte und Grenzen einfordern und handeln! Die Organisation UN Women – die Einheit der Vereinten Nationen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzt – hat die #GenerationEquality-Kampagne ins Leben gerufen, in deren Rahmen sich Feminist:innen aller Generationen laut für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzen. Den Auftakt machen 15 Prominente, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung berichten, und gleichzeitig konkrete Maßnahmen fordern.

Werde Teil von #GenerationEquality

Wie du diese Aktion unterstützen kannst? Berichte unter dem Hashtag #GenerationEquality von deinen eigenen Erfahrungen. Teile deine Visionen und Forderungen. Du kannst UN Women auch mit einer Spende unterstützen oder selbst aktives Mitglied von UN Women Deutschland werden und keine Meilensteine im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit mehr verpassen.

Mehr Infos HIER!

Diese sechs Aktivistinnen fordern gleiche Rechte – FÜR ALLE

Iris Berben UN Women

„Gleichberechtigung darf keine Frage mehr sein. Es darf keine Situation mehr kommen, in der wir das diskutieren müssen. Wir sind gleich und wir nehmen uns dieses Recht. Ich fordere das Recht aller Frauen und Mädchen auf Bildung. Jede Frau und jeder sich als weiblich identifizierende Mensch hat das Recht auf freie Berufswahl. Ich fordere, dass es Gesetze geben muss, die vor sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz schützen. Und ich fordere eine gerechte und gleiche Bezahlung”

Iris Berben

Iris Berben ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. Ihre Popularität setzt die 70-Jährige ein, um die Welt ein Stück besser zu machen. Seit Jahren engagiert sie sich für die Filmbranche und für soziale und politische Projekte

„Gesamtgesellschaftlich brauchen wir wirklich Veränderung in den Strukturen. Das heißt, wir brauchen Gesetze, wir brauchen Maßnahmen, wir brauchen Institutionen und Vereine, die sich für die Gleichberechtigung einsetzen. Für Mädchen und Frauen weltweit wünsche ich mir, dass wir nicht mehr uns selbst und unsere Rolle hinnehmen müssen, dass wir grenzenlos träumen und alles bekommen und werden dürfen, was wir wollen”

Alina Wichmann
Alina Wichmann Un Women

Ob Selbstakzeptanz oder Anti-Rassismus: Sängerin Alina Wichmann, 36, setzt nicht nur mit ihren selbst geschriebenen Songs Statements, sondern auch mit ihren bewegenden Posts auf Instagram

Tupoka Ogette UN Women

„Ich finde es wichtig, dass der Kampf um Gleichberechtigung nicht nur in Form von weißem Fenminismus geführt, sondern intersektional mitgedacht wird. Ich selbst habe auch schon viele Erfahrungen mit Sexismus und Rassismus machen müssen: Dass ich in Räumen überhört, übergangen, ausgeschlossen oder nicht mitgedacht wurde – und auch ich bin Überlebende von sexueller Gewalt.”

Tupoka Ogette

Tupoka Ogette ist Antirassismus-Trainerin, Bürgerrechtlerin und Bestseller-Autorin. Die 41-jährige Leipzigerin bringt weißen Menschen in Workshops bei, rassistische Denkweisen und Sprache zu erkennen und zu verändern

„Jeder hat das Recht auf Gerechtigkeit. Wir sind ja nicht alle gleich, aber wir
müssen alle die gleichen Rechte haben. In meiner Welt gibt es einfach überhaupt keine Argumente dafür, warum man
irgendwen aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, der Religion oder sexuellen
Orientierung benachteiligen sollte. Was ein Bullshit!

Dunja Hayali
Dunja Hayali UN Women

Dunja Hayali ist Journalistin, Fernsehmoderatorin z. B. des ZDF-Morgenmagazins und Buch-Autorin (Haymatland). Die 46-Jährige bezieht in Talk-Formaten Stellung, engagiert sich für Kinder, Menschen mit Behinderung und gegen Rechts. Für ihr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet

Hadnet Tesfai UN Women

„Ich bin Teil der Kampagne Generation Equality, weil mir natürlich nicht nur die Gleichstellung von Männern und Frauen wichtig ist, sondern dass wir in dem Zusammenhang auch die Ungleichheiten, die es zwischen WomenX oder sich als weiblich identifizierenden Menschen gibt, ansprechen. Ich bin von Mehrfachdiskriminierung betroffen, weil ich nicht nur eine Frau bin, sondern auch noch eine schwarze Frau. Und dann denkt man sich: try living with that…“

Hadnet Tesfai

Als Hörfunk- und Fernsehmoderatorin ist Hadnet Tesfai schon lange in der Medienbranche unterwegs. In ihren eigenen Formaten, wie etwa dem Podcast Tratsch und Tacheles behandelt sie Themen wie Sexismus, Rassismus und Diskriminierung. Ihr neuestes Projekt: 5 Souls greift mit viel Humor relevante Themen aus dem Beziehungskosmos auf

„Es gab viele Situationen in denen ich diese Ungleichheit zu spüren bekommen habe. Oft bei der Arbeit, da gab es immer wieder Männer, die sich angemaßt
haben, mir zu sagen, was ich tun soll oder wie ich mich verändern soll, um erfolgreicher zu sein. Und das empfand ich als einen Eingriff in meine Persönlichkeit und Privatsphäre, den ich nie nachvollziehen konnte, und den ich mir anderen gegenüber auch niemals anmaßen würde. Fun Fact: Es gab nicht eine einzige Frau in all den Jahrzehnten, die mir irgendwelche Ratschläge diesbezüglich gegeben hat”

Joy Denalane
Joy Denalane Un Women

Mutige Stimme: Die Berliner Soul- und R&B-Sängerin Joy Denalane (47) hat 2020 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für ihr gesellschaftliches Engagement gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen im In- und Ausland bekommen

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Dunja Hayali in einem der Video-Clips der Kampagne

80 % des Personals im Gesundheitswesen sind Frauen.

Jeden dritten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine Partnerin

Weltweit verdient eine Frau 77 Cent für jeden Dollar, den ein Mann im gleichen Job verdient

Quelle: UN Women Deutschland_Factsheet_Generation Equality

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