Wenn gut nie genug ist

Armin Dietrich

Warum wir aufhören sollten, uns an perfekten Schönheitsidealen zu orientieren und damit beginnen, tagtäglich Dankbarkeit für unseren Körper zu empfinden

Unser Körper ist ein perfekt aufeinander abgestimmtes System von Materie und Energie, das sich fortwährend in Bewegung und im Austausch befindet. Wir bestehen aus Billionen von Zellen, die alle eine bestimmte Funktion erfüllen. Es ist faszinierend, dass in dieser Komplexität relativ wenig schiefläuft. Dabei nehmen wir es als selbstverständlich hin, dass unser Körper funktioniert und uns dient. Und wir erwarten außerdem noch, dass er die gängigen Schönheitsideale erfüllt. Hand aufs Herz: Wer von uns hat denn jemals von sich selbst gedacht: „Ich bin wirklich schön.“ 

Wir müssen uns nicht verstecken, nur weil wir älter werden

Wir orientieren uns an äußeren Bildern und leider oft auch an Klischees, die wir selbst nicht erfüllen können. Der Zwang, uns selbst äußerlich und innerlich zu optimieren, ist tief in uns verankert und wir trainieren von Anfang an, unsere „Probleme“ in den Fokus zu rücken. Daraus entsteht die Haltung, nicht gut genug zu sein. Wir jagen einer Perfektion hinterher, die es eigentlich gar nicht gibt und wenden dazu eine Menge Energie auf. 

Wenn wir älter werden, verändert sich unser Körper und auch unser Gesicht. Es wird sozusagen noch anstrengender, Selbstoptimierung zu betreiben, da wir gegen die Zeit und gegen die Schwerkraft antreten. Gegen beide Kräfte sind wir machtlos.  

Sich einmal am Tag daran erinnern, dem eigenen Körper dankbar zu sein – das fühlt sich gut an

Wir sollten uns lieber darauf verlagern, uns schön zu fühlen, indem wir gut für uns selbst sorgen – innerlich und äußerlich. Durch gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Sport, Yoga und eine gute Work-Life-Balance. Dann strahlen wir und können stark und selbstbewusst auftreten.

Wenn wir in Frieden mit dem sind, was ist, wenn wir uns so akzeptieren, wie wir sind und wenn wir aufhören ein äußerliches Körperideal in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit zu rücken, können wir viel entspannter leben.

Unserem Körper dankbar zu sein, dass er uns so gut dient und uns durchs Leben trägt, ist schon mal ein guter Ansatz für eine liebevolle Selbstwahrnehmung.

Fließender Übergang zwischen Fotografie, Popart und Lichtmalerei: Für seine Serie Unclad hat der Berliner Fotograf und Künstler Armin Dietrich behutsam nackte Körper in Szene gesetzt, die dem gängigen Schönheitideal nicht entsprechen. Ein transparenter Print-Träger, Übermalungen und aufgeklebte Farbfolien erzeugen vielschichtige Effekte – so vieschichtig wie die potentiellen Standpunkte der Betrachter. Die Bilderserie ist ein Statement gegen Schamgefühle und falsche Körperbilder.


Elena Lustig ist zertifizierte Anusara-Yoga-Lehrerin, zertifizierter Coach, Meditations-Lehrerin, Buddhistin und Autorin des Buches Pro Age Yoga.

HEYDAY-Autorin Elena Lustig sieht der Zukunft positiv entgegen – ihre Gedanken über das Älterwerden finden sich HIER!


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