Jedes Jahrzehnt hat seinen eigenen Modestil, der von gesellschaftlichen Entwicklungen geprägt wird. Was man trägt, spiegelt die Zeit in der man lebt, und die persönliche Einstellung. Für HEYDAY öffnen Frauen exklusiv ihr Fotoalbum und gewähren Einblick in ihre Garderobe – von großen Modetrends bis hin zu kleinen Stilsünden. Unsere Zeitreise-Serie eröffnet Dr. Eva Maria Kreissl-Butzi (61), die schon fast ihr ganzes Leben lang mit Mode zu tun hat.
Mit selbstgenähten Rundhosen, maigrünem Nikipullover, Halstuch und selbstgenähter Jeanstasche im Patchwork-Look in die Schule, oder vorher noch schnell ins Café ums Eck, wenn die Lust auf den Unterricht mal wieder kurzerhand verschwunden war. Dr. Eva Maria Kreissl-Butzi hegte schon immer eine Passion für Mode, die sie vor 36 Jahren beim Modelabel Schneiders Salzburg zu ihrem Beruf machte, und seither pausenlos auslebt.
Eine Verbindung zu Mode gab es in ihrer Familie nicht, dafür aber ein gutes Gespür für Stil – ästhetisches Empfinden und ein Auge für Details wurde der 1958 in Grieskirchen geborenen Österreicherin von klein auf vermittelt. „Designerin konnte ich nicht werden. Dafür zeichne ich zu schlecht“, erklärt sie lachend. Dabei kommt es in der Modebranche doch auf viel mehr an als nur das Zeichnen.
„Welche Talente ich hatte, konnte ich als junger Mensch gar nicht sagen. Nicht einmal, was genau ich in der Mode machen wollte“
„Mein Fokus liegt heute auf mehr Zeit für Familie und Freunde – und auch für mich selbst!“
Blonde lange Haare, schlanke Statur, lange Beine und „Mickey Mouse Popo“ – so beschreibt sie ihr jugendliches Ich. Wenig verwunderlich, dass Eva Maria bereits im Alter von 16 Jahren als Model für Kataloge oder kleinere Modeschauen arbeitete. „Es waren zu der Zeit Rundhosen angesagt, am Po hauteng geschnitten, für die man sich aufs Bett werfen und reinzwängen musste, um am Ende den Knopf schließen zu können.“ Angesagt war damals auch die Prozedur, mit der Jeans in die Badewanne zu steigen, damit sie einlief und zur zweiten Haut wurde.
Eva Marias früher Modestil neben knallengen Beinkleidern? Von Minikleid bis Maxirock und sehr gerne auch mal Jumpsuit. Schon immer experimentell und individuell. Mit jeder noch so kleinen Anregung in Sachen Mode und Frisur hat sie damals experimentiert. Und heute? Sportlich. Elegant. Klassisch. Stilvoll feminin.
Eines war Eva Maria aber definitiv klar: Nichts lieber als Mode! Nach abgeschlossenem Studium startete sie im Verkauf von Schneiders Salzburg ihre Karriere, obwohl sie keinerlei Erfahrungen oder Kenntnisse in diesem Bereich vorzuweisen hatte: „Ich habe bei der Stellenbeschreibung einen Lachkrampf bekommen, weil ich nicht ganz wusste, was dort überhaupt vor sich geht, und was ich machen sollte.“
„Klar verändert sich der Körper im Laufe der Zeit und man wird mit den Jahren dankbarer und demütiger”
„Im Gegensatz zu früher alles mit mehr Gelassenheit angehen, ganz ohne Zeitdruck, mit mehr Bewusstsein und Genuss – das muss ich erst noch lernen”
Mit Sicherheit waren es ihr Ehrgeiz, ihre herzlich-offene Art und das ästhetische Gespür, die Eva Maria die Tür in die Welt öffneten. Im Laufe der Zeit baute sie bei Schneiders die gesamte Marketingabteilung auf. Wurde zum Knotenpunkt, an dem viele Fäden zusammenlaufen. Bis heute. Sie durchlief Pressearbeit und Kreativ-Projekte, startete 1987 die ersten Kooperationen mit Designern wie Wolfgang Joop, Peter Pilotto oder Otto Drögsler von Odeeh und wuchs in ein Modeunternehmen hinein, in dem sie all ihre Passionen und Eigenschaften ausleben konnte.
Eva Maria modelte im Haus und auf allen internationalen Messen, nebenbei kamen immer mal wieder ein paar kleinere Shootings und Modeschauen dazu. Selbst heute findet man sie noch als Mannequin auf Präsentationen, in Showrooms und auf Messen. Und neben der Modelarbeit? Freelance-Aufträge im Bereich Consulting, Styling und alle Arten von Projekten, die ihr Spaß bereiten. „Mein Fokus liegt heute aber deutlich auf mehr Zeit für Familie und Freunde.“
Eine zweite Leidenschaft von Eva Maria ist das Reisen, vor allem in ihr Sehnsuchtsland Indien. Burma steht auch noch an. Diese zwei Länder nehmen auf ihrer Liste die obersten Plätze ein – gefolgt von dem Ziel, junge Menschen zu motivieren für ihre Leidenschaften immer am Ball zu bleiben. Abgesehen davon versucht sie, sich selbst viel Zeit zu widmen – mit Yoga, Büchern, Wohlfühl-Tagen im eigenen Landhaus. „Im Gegensatz zu früher alles mit mehr Gelassenheit angehen, ganz ohne Zeitdruck, mit mehr Bewusstsein und Genuss – das muss ich erst noch lernen“.