Susanne Ackstaller (54) ist Texterin und Kolumnistin und schreibt auf Ihrem Blog Texterella über Mode, Beauty, Lifestyle und Themen, die sie persönlich bewegen und inspirieren. Dabei ist ihr eines ganz wichtig: Susanne möchte Frauen dazu ermutigen, das zu tragen, was sie wollen – unabhängig von Alter und Kleidergröße
HEYDAY: Liebe Susanne, wie ging es Dir in der aktuellen Krisensituation und wie sieht Dein momentaner Alltag aus?
Susanne Ackstaller: Es geht mir gut. Mein Alltag sieht mehr oder weniger aus wie immer. Ich arbeite als Freiberuflerin schon seit 20 Jahren im Homeoffice, da hat sich für mich nichts geändert. Sicher sind einige Pressevents und -reisen weggefallen, aber nunja … es gibt Schlimmeres. Hinzu kommt: Ich lebe auf dem Land mit großem Garten hinterm Haus, da lassen sich viele Maßnahmen leichter ertragen. Allein dass meine drei Kinder – zwei davon studieren schon – für eine Weile wieder daheim eingezogen sind, ist wirklich eine Veränderung. Aber eine schöne!
Du arbeitest als Texterin und freie Kolumnistin und hast den Modeblog Texterella ins Leben gerufen. Erzähle uns doch ein bisschen von Deinem beruflichen Werdegang und was Dich zur Gründung von Texterella bewogen hat.
Alles ein bisschen kurios, denn eigentlich habe ich Wirtschaftswissenschaften studiert und bin über die Wirtschaft- und Finanzkommunikation zum Texten gekommen. Immer noch gehören Geschäftsberichte (sic!) von DAX-Unternehmen zu meinem Portfolio. Tatsächlich sollte mein Blog, das ich vor elf Jahren gestartet habe, lediglich ein Ausgleich zur Finanztexterei sein. Aber irgendwie hat sich Texterella ein bisschen verselbstständigt. Daran war natürlich auch die Lifestyle-Kolumne für die Welt mit schuld, die ich über fünf Jahre geschrieben habe. Die hat vieles verändert und ins Rollen gebracht. Heute schreibe und redigiere ich immer noch Wirtschaftstexte, aber die schönen Dinge rund um Texterella nehmen einen sehr großen Raum in meinem Leben ein, und in meinem Herzen natürlich auch.
Du wendest Dich in deinem Blog – wie auch wir bei HEYDAY – an Frauen, die in der Mitte des Lebens stehen. Was findest Du besonders spannend an dieser Altersgruppe?
Spannend … ist nicht das richtige Wort. Ich bin selber 54 und weiß, was meine Altersgruppe bewegt und interessiert. Es käme mir seltsam vor, für deutlich jüngere oder auch weit ältere Frauen zu schreiben. Das hat für mich viel mit Authentizität zu tun, und mit Glaubwürdigkeit.
Waren Mode, Beauty und Lifestyle-Themen schon immer Deine Leidenschaft?
Im Grunde schon. Nach dem Abitur wollte ich Schneiderin werden – wie meine Oma – und dann Modedesign studieren. Aber dann habe ich doch die „sichere Bank“ gewählt und BWL studiert. Auch das hat mir Spaß gemacht und ich habe diese Entscheidung nie bereut! Dass ich heute auch über Mode und die schönen Dingen schreiben und sogar Geld damit verdienen darf, erachte ich als großes Glück und wunderbare Fügung. Danke, Schicksal!
Welche Philosophie fährst Du auf deinem Blog?
Ein Mix aus Themen, die zum Nachdenken und Reflektieren anregen sollen, und den leichten, lifestyligen Dinge wie Mode, Beauty, Reisen. Die Mischung macht’s!
„Jeder Mensch darf sich genau so schön fühlen, wie er ist. Was ich aber nicht gut finde: Das Hypen und Ikonisieren von sehr stark übergewichtigen Frauen”
Susanne Ackstaller
Susanne ist auch in Zeiten von Corona zuversichtlich. „Die Krise auch als Chance sehen” – das ist ihre Devise. Diese positive Energie versprüht sie auch auf ihren Bildern.
Fotos: Martina Klein
Wo findest Du Inspiration für Deine Themen?
Überall und nirgendwo. Meistens sind sie einfach irgendwann in meinem Kopf und dann schreibe ich sie auf.
Wie beeinflussen Dich Lesermeinungen bei Deiner täglichen Arbeit?
Hm. Niemand ist ganz frei von der Meinung anderer, denke ich. Aber letztlich ist es mein Blog und ich schreibe, was ich schreiben will. Wem das nicht gefällt, soll woanders lesen.
Wie wichtig ist Social Media für Dich?
Social Media, also speziell Instagram, gehört heute mit zum Gesamtpaket, wenn man mit einem Blog auch Geld verdienen will. Das ist einfach so. Aus dieser Sicht ist Instagram für mich durchaus wichtig – aber für mich als Mensch … ist es eher lästig und mühsam.
Wieviel Persönliches gibst Du auf Deinem Blog preis?
Vermutlich zu viel. Aber das ist okay. Texterella spiegelt mich und mein Leben wider, da gehört eben auch Persönliches und Privates dazu. In Maßen.
Du schreibst unter anderem für The Curvy Magazine und auch auf Deinem Blog inspirierst Du mit Mode für jede Figur. Was hältst Du vom derzeitigen Angebot für Kleidung jenseits von Größe 40? Welchen Appell hast Du an Modefirmen?
Puh. Das ist mein persönliches Wespennest und ich kann mich sehr über das vergleichsweise immer noch magere Angebot an schöner Plussize-Mode aufregen. Besonders wenn man bedenkt, dass die deutsche Durchschnittsfrau Größe 44 trägt. Das ist ein Riesenmarkt! Im Plus-Size-Bereich gibt es kaum hochwertige Mode, nachhaltige Mode oder Luxus schon gar nicht – dafür aber viel billiges Polyester. Ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, was für ein Bild Modehersteller von Frauen jenseits der Kleidergröße 42 haben, dass sie uns sowas überhaupt anbieten. Allerdings ist in den letzten Jahren einiges in Bewegung gekommen. Wollen wir hoffen, dass der Trend anhält.
Wie stehst Du zur Body Positivity Bewegung?
Natürlich positiv. Jeder Mensch darf sich genau so schön fühlen, wie er ist. Was ich aber nicht gut finde: Das Hypen und Ikonisieren von sehr stark übergewichtigen Frauen, meistens aus den USA oder Großbritannien. Starkes Übergewicht ist und bleibt ein Gesundheitsrisiko, es ist kein IT-Accessoire (mit dieser Meinung habe ich mir schon Feinde gemacht, ich bleibe dennoch dabei).
Wie empfindest Du die Rolle von kurvigen Frauen in unserer Gesellschaft?
Nunja. Was soll ich sagen: Erfolgreiche Frauen haben schlank zu sein. Dicke Frauen sind Looser, die haben ja nicht mal ihr Gewicht im Griff. Von daher sind kurvige Frauen in Wirtschaft, Politik und Kultur deutlich unterrepräsentiert, Ausnahmen bestätigen die Regel.
„Auf meinem Blog schreibe ich, was ich schreiben will. Wem das nicht gefällt, soll woanders lesen …”
Susanne Ackstaller
Susannes Styling unterliegt keinem Modediktat. Sie trägt, was ihr gefällt, liebt Retro-Mode und experimentiert gerne mit Farben
Susanne verrät uns ihre drei persönlichen Lieblingsteile für den Sommer
Fotos: Net-a-Porter
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Ein großer Sonnenhut
Die Diva-Sonnenbrille
Eine Vintage-Korbtasche
Welche Basics sollte jede Curvy-Frau im Kleiderschrank haben?
Weißes Hemd, Jeans, kleines Schwarzes. Wie jede Frau.
Du trägst gerne bunte Farben. Mit welchen Farbkombis liegt man diesen Sommer garantiert richtig?
Da gebe ich keine Ratschläge. Jede wie sie meint. Ich persönlich liebe den Mix aus Pink, Rot und Orange oder Gelb, allerdings nicht erst seit diesem Sommer.
Du scheinst stets vor Lebensfreude zu sprühen – hast Du ein paar Tipps für diejenigen unserer HEYDAY-Leserinnen, die in Zeiten von Corona auf der Flucht vor Depressionen sind?
In der Tat bin ich ein sehr lebensfroher und optimistischer Mensch, das ist nicht gespielt. Dafür bin ich sehr dankbar, denn das macht das Leben einfacher, gerade auch in Krisenzeiten. Ich denke aber auch, dass es mir nicht zusteht, Menschen „Tipps“ zu geben, die ganz anders sind als ich, die Angst und vielleicht auch konkrete Probleme haben. Einzig vielleicht: Es geht immer weiter und auch diese Krise wird irgendwann überstanden sein. Professionelle Hilfe ist sicher auch eine gute Idee.
Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Weltfrieden. Ernsthaft.
„For women. Not girls.” So lautet der Slogan von Susannes Blog Texterella – schaut doch HIER mal rein …
Auf Instagram nennt sich Susanne Textelle – ihr könnt ihr HIER folgen
Du liebst Susannes Stil? HEYDAY hat tolle Retro-Mode herausgesucht, die man hier online shoppen kann …
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