Nicht wegschauen: Iran Khanoom regt ihre Fans nicht nur zum Nachstylen, sondern auch zum Nachdenken an
Weil sie der Welt zeigen wollten, wie stilvoll und extravagant sich Frauen über 50 kleiden können, starteten Iran Khanoom und ihr Enkel Daniel Mirzapour vor ein paar Jahren ein Mode-Projekt. Die Message: Stil kennt keine Altersgrenzen! Was als Spaßprojekt begann, wurde durch Instagram schnell zum Hype. Iran, die mittlerweile bei ihrer Familie in Paris lebt, ist zum Star geworden. Ein Blick auf ihren Account und ihren Blog macht sofort gute Laune! Und das Imperium wächst weiter. Ihr Enkel, der auch Künstler und Designer ist, hatte die Idee, eine T-Shirt-Kollektion mit dem Namen The Taboo Breaker herauszubringen – was so viel heißt, wie „Die Tabu-Brecher”. Präsentiert werden die Teile von Iran und ihren Freunden. Mit HEYDAY sprach die 92-Jährige über das, was ihr vornehmlich am Herzen liegt: Mode und den Zusammenhalt der Generationen.
Iran Khanoom: Ich habe schon immer auf guten Stil geachtet. Aber seit ein paar Jahren schätze ich gewagtere Stücke und kräftige Farben mehr denn je.
Bleibe jung im Herzen, sei zufrieden und trage große, auffällige Accessoires.
Ich war immer ein Fan von eleganter Kleidung. Aber seit mein Enkel Daniel erwachsen ist, lasse ich mich von ihm beraten. Wir gehen gern zusammen shoppen. Dann erklärt er mir, welche Trends gerade so angesagt sind.
„Wenn wir wollen, können wir jung sein – egal wie alt wird sind. Das liegt ganz bei uns!”
Ich beurteile Menschen nicht, nur weil sie andere Ansichten haben. Wichtig ist, dass wir Frauen die Freiheit haben, alles zu tragen, was wir wollen. Auch wenn es mitunter als „nicht altersgemäß” angesehen wird.
Ich konzentriere mich bei Mode auf den Spaß, und nicht nicht auf die Marketing-Programme.
Nun, meine Erfahrung ist da teils etwas anders gelagert, da ich aus einem Land komme, in dem Frauen sehr benachteiligt sind, und kaum Rechte haben. Ich denke jedoch, dass die Frauen allgemein immer mehr gehört werden. Es öffnen sich gerade viele Türen, damit Frauen die gleichen Rechte wie Männer bekommen, und um die Unabhängigkeit zu erlangen, die sie sich wünschen.
Die „Iranische Revolution“ 1979, die zur Absetzung des Schas und zur Beendigung der Monarchie im Iran führte. Das war eine sehr schwierige Zeit für uns – mein Mann landete im Gefängnis, weil er damals in der Regierung arbeitete. Überdies hat man uns den gesamten Besitz weggenommen. Zu dieser Zeit hatten wir mit enormem Stress und viel Angst zu kämpfen.
„So cool will ich auch mal sein, wenn ich älter bin!” – Diesen Spruch hört oder liest Iran Khanoom sicher ständig. Sieht man sich den Instagram-Account der 91-Jährigen an, wird klar, warum:
Ganz schön sportlich – ob mit dem Rad, im Fitnessstudio oder auch als leidenschaftliche, aktive Gärtnerin
Irans Stil hat sich im Laufe der Jahre verändert. Durch die Zusammenarbeit mit ihrem Enkel ist sie immer mutiger geworden
„Falten sind die Zeugen unserer Erinnerung. Sie lassen uns an unsere schönste und längste Reise denken – das Leben”
Nicht nur in der westlichen, sondern in fast allen Gesellschaften. Meiner Meinung nach werden wir einer Art Gehirnwäsche unterzogen, damit wir uns für unsere Falten schämen. Dabei sind Falten doch die Zeugen unserer Erinnerung. Sie lassen uns an lustige Momente, traurige Tage und unsere schönste und längste Reise denken – das Leben. Warum sollte man darauf nicht stolz sein?
Die Mitmenschen sagen seltener „nein”, wenn man etwas möchte.
Ältere Menschen können Jüngeren helfen zu verstehen, wie die Welt einst war. Und andersherum genauso. Jüngere Menschen zeigen uns die Welt, wie sie heute ist. Deswegen ist es wichtig, immer aufgeschlossen zu sein und jedem eine Chance zu geben.
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