Das deutsche Modelabel Comma zelebriert mit der Kampagne True Role Models die neue Weiblichkeit und präsentiert Frauen, die sich für die Sichtbarkeit ihrer Generation engagieren und Female Empowerment verkörpern. Eine davon ist Best-Ager-Aktivistin Greta Silver (74), die uns als Botschafterin für Age Positivity inspiriert und ein großes Vorbild ist
Best-Ager-Idol Greta Silver ist Rednerin, Keynotespeakerin, Bestsellerautorin, Podcasterin und Markenbotschafterin sowie Seminar- und Workshop-Leiterin. Mit 66 Jahren startete sie mit Ihrem Kanal Greta Silver – zu jung fürs Alter auf YouTube durch, inzwischen hat sie drei Bücher veröffentlicht und gewann 2019 den internationalen Speaker-Slam in New York. Gretas Allround-Engagement passt perfekt zur Comma-Kampagne True Role Models – sie ist ein Vorbild für Frauen jedes Alters: Die heute 74-Jährige entdeckte ihre Mission in ihrer zweiten Lebenshälfte und motiviert seither Frauen, ihren eigenen Weg zu gehen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. HEYDAY sprach mit der Power-Frau über die heutige Gesellschaft, das Älterwerden und wie man an Krisen wachsen kann…
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HEYDAY: Liebe Greta, du motivierst viele Menschen mit ihren Reden. Gibt es einen Key-Tipp, um im Alter glücklich zu werden?
Greta Silver: Wir haben selbst die Verantwortung für unser Glück – es kommt keiner vorbei, der das für uns erledigen kann. Und das hat nichts mit Egoismus zu tun – denn wir können selbst nur für andere da sein, wenn es uns gut geht. Es ist wie im Flugzeug, zuerst die Sauerstoffmaske selbst anlegen, erst dann können wir anderen helfen.
Wie gehst du mit deinen eigenen Ängsten vor dem Älterwerden um?
Die hatte ich nur in jungen Jahren. Als ich begriff, wie cool es ist alt zu sein, hatte sich das Thema erledigt. Die vielen Möglichkeiten zu kennen, macht frei.
Was war die größte Krise in deinem Leben und wie hast du daraus Kraft und Motivation gezogen?
Der frühe Tod meines Vaters als ich 19 Jahre alt war. Er starb innerhalb eines Tages an Herzinfarkt. Als ich nach ca. acht Jahren endlich mal dahin schauen konnte, verstand ich, dass es keinen Sinn ergibt, sich gegen Tatsachen zu wehren, weil man sie anders haben möchte. Da habe ich mir versprochen, dass ich in meinem Leben nie wieder nur auf das Schwarze starren, sondern dass ich auch die Geschenke sehen möchte, die dazugehören. Dadurch tut das Schmerzhafte nicht weniger weh, aber es bleibt Raum für „Lernerfahrungen“. Ich wurde damals schlagartig erwachsen, übernahm Verantwortung für mein Leben. Ich habe verstanden, dass dies alles zum Leben dazugehört. Es gibt kein Leben ohne Leid, ohne Niederlagen. Ja, es ist schmerzhaft, aber wir haben auch daraus gelernt und sind daran gewachsen.
„Wenn wir alle verstehen, dass die Zeit von 60 bis 90 genauso lang ist, wie von 30 bis 60, dann ist schon viel gewonnen“
Was muss sich deiner Meinung nach grundlegend in unserer Gesellschaft ändern, damit wir das Älterwerden besser und angstfreier gestalten können?
Wenn wir alle verstehen, dass die Zeit von 60 bis 90 genauso lang ist, wie von 30 bis 60, dann ist schon viel gewonnen. Wenn wir die gleiche Intensität leben wollen, wie damals mit 30, dann ist Alter ein Startup-Unternehmen. Dann sitzen wir die Zeit nicht ab, sondern werfen uns noch mal ganz rein.
Du zählst zu einer wichtigen Botschafterin für Age Positivity. Hast du das Gefühl, dass sich unsere Sicht auf das Älterwerden in den letzten Jahren verändert/verbessert hat?
Ja, es tut sich was. Die Welle der jungen Alten rollt, und ist zum Glück nicht mehr aufzuhalten. Wie wichtig dieses Altersbild ist, beweist die Forschung: Menschen mit einem positiven Altersbild leben 7,6 Jahre länger, sind gesünder und glücklicher.
Du bist mit 48 Jahren – nach 17 Jahren Pause – wieder in den Job eingestiegen und hast dich mit Einrichtungsprojekten selbstständig gemacht. Was rätst du Frauen, die nach langer Pause wieder ins Berufsleben einsteigen wollen?
Irgendwo klein anzufangen. Es ist faszinierend, wie sich Türen öffnen, wenn wir uns bewegen. Ich habe nur Abitur und sonst keine Ausbildung und konnte später ein Vier-Sterne-Hotel einrichten. Ich habe nie gesagt ‚ich kann das‘ – ich habe immer gesagt, ‚ich mache ihnen mal einen Vorschlag‘. Nicht die Kenntnisse zählen, sondern unsere Begeisterungsfähigkeit. Nichtwissen ist ein Vorteil – das war eine wichtige Erkenntnis. Möbelbauer glaubten meine Ideen nicht umsetzen zu können – dabei hatten sie Grenzen im Kopf, die ich nicht hatte. Sie hatten es nur noch nicht gemacht. Das lässt mich auch heute noch viel freier in Projekte springen, von denen ich keine Ahnung habe.
„Die Welle der jungen Alten rollt, und ist zum Glück nicht mehr aufzuhalten“
Mit 66 Jahren bist du als YouTube-Influencerin durchgestartet. Danach kam noch eine Model-Karriere und dein Podcast mit über 300.000 Followern. Woher nimmst du das Selbstvertrauen, vor der Kamera aufzutreten?
Es werden Typen gebraucht – die Welt liebt alles, was authentisch ist. Man selbst sein – das kann jeder!
Du siehst mit 74 Jahren blendend aus. Hast du ein Beauty-Geheimnis?
Es geht in meinen Augen nicht um ebenmäßig oder perfekt – es geht um Ausstrahlung. Mit sich im Reinen sein, das strahlt man aus. Wenn ich verbittert wäre, dann wäre da nichts mit blendend aussehen. Handfeste Beauty-Geheimnisse: kein Zucker, kein Weißmehl, viel trinken, Bewegung. Ich muss Sport so machen, dass ich es gar nicht merke. Ich habe kleine Einheiten in meinen Tagesablauf eingebaut: Kniebeugen im Bad, Hula-Hoop im Schlafzimmer, Schulterübungen, wenn das Teewasser kocht und einiges mehr.
Wie wichtig ist die Mode und wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?
Mode hatte mich früher im Würgegriff. Ich hinkte immer hinterher, nicht alles passte zu mir – immerhin gab es die Bandbreite von Marilyn Monroe bis Twiggy, der ich gerecht werden wollte. Nie habe ich mich modisch so frei gefühlt wie jetzt. Alles ist möglich.
Was ist der schönste „Modefauxpas“, den du begangen hast und den du nicht missen möchten?
Ich kann mich da an keinen Fall erinnern. Wenn überhaupt, war es sicher eine bewusste Entscheidung, aber niemals ein Fauxpas.
„Wenn wir die gleiche Intensität leben wollen, wie damals mit 30, dann ist Alter ein Startup-Unternehmen. Dann sitzen wir die Zeit nicht ab, sondern werfen uns noch mal ganz rein“
Gibt es etwas, was du dir früher nicht getraut hast, zu tragen und es heute endlich machst?
Erst mit grauen Haaren trage ich FARBE.
Du bist Teil der True Role Models Kampagne von Comma. Warum passt die Marke zu dir?
Auch Comma schwenkt immer wieder raus aus eingefahrenen Bahnen.
Du bist eine Frau, die ihren eigenen Weg geht. Was bedeutet das konkret für dich?
Sich selbst immer wieder zu hinterfragen – will ich das so, entspricht mir das, was ich tue oder mache ich etwas nur aus Gewohnheit? Die eigene Vollversion zu leben – mit allen Extras – so wie man ein Auto bestellt.
Über Greta Silver
Greta Silver wuchs mit ihren zwei Schwestern auf einem Bauernhof bei Osnabrück auf. Sie arbeitete als Sekretärin, bis sie sich als Hausfrau 17 Jahre lang ihrer Familie mit drei Kindern widmete – inklusive Marmelade kochen. Mit Ende 40 bekam sie die Chance, sich selbstständig zu machen und nutze sie. Von da an widmete sie sich der Inneneinrichtung von Ferienhäusern, Hotels und Hausbooten. In dieser Zeit lernte sie, dass Nichtwissen Möglichkeiten kreiert. Danach arbeitete Greta als Journalistin und hatte ein eigenes PR-Büro, begleitete das soziale Engagement eines großen Mäzens.
Mit 63 Jahren gab sie die meisten großen Projekte ab und leitete ein neues Lebenskapitel ein: Mit 66 startete sie unter dem Pseudonym Greta Silver ihren YouTube-Kanal Greta Silver – zu jung fürs Alter und begann, Bücher zu schreiben. Im Oktober 2019 veröffentlichte sie ihren Podcast Glücklich sein ist eine Entscheidung. 2018 erschien ihr erstes Buch Wie Brausepulver auf der Zunge, 2019 und 2022 folgten die Publikationen Alt genug, um mich jung zu fühlen und Bring dich selbst zum Leuchten – Schönheit im Alter (beide im Rowohlt Verlag erschienen).
Heute lässt sich Greta von ihren Enkelkindern um den kleinen Finger wickeln und zeigt der Welt, dass man das Alter in vollen Zügen genießen sollte. Alle weiteren Infos über sie findet ihr HIER auf ihrer Webseite.
Sichtbarkeit für Frauen
Comma bestärkt Frauen seit der Gründung 1973 darin, ihre weiblichen Facetten mit femininer Mode auszudrücken, ihre Weiblichkeit zu feiern und selbstbestimmt ihren Weg zu gehen – für den Business-Alltag ebenso wie für die Freizeit und besondere Anlässe, von Casual bis Chic. Leidenschaftliche Looks, die neue Impulse geben und Trends setzen: Die Markenwelt des Unternehmens umfasst zwei starke Brands: Comma und Comma Casual Identity.
In unserer Galerie gibt es bereits Einblicke in die Kampagne STEP UP FOR YOURSELF mit den kommenden Herbst/Winter-Looks 2022/23. Repräsentiert wird die Kampagne von Lauren Wasser, Danielle Lashley, Maya Stepper und Mini Anden.
Das Gesicht der Kampagne ist das US-amerikanische Model Lauren Wasser, die auch als Aktivistin und Athletin bekannt ist. Vor zehn Jahren verlor sie aufgrund eines toxischen Schocksyndroms ihre Beine. Mittlerweile hat sie sich ins Leben zurückgekämpft. Ihre goldenen Prothesen sind ihr Markenzeichen und sie ist für so viele Menschen – nicht nur in der Modeszene – ein großes Vorbild.
