Von Kult zu Kunst

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In der Wanderausstellung Lady Dior As Seen By zeigt das französische Modehaus Dior künstlerische Interpretationen der Kult-Tasche Lady Dior. Jetzt in Berlin zu sehen: die Werke von renommierten internationalen Top-Kreativen sowie einige Models, mit denen man erstmal nicht gerechnet hat

von Annagenia Jacob

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Cerise Doucéde

Banale aber auch intime Momente, wie ein Dinner-Abend, werden von Fotografin Cerise Doucède zu einer magischen Szene umgestaltet. Gedankenverloren blickt das Model in die Ferne, die Zeit scheint still zu stehen, im Fokus die legendäre rote Lady Dior.

Die Kunst ist von jeher in der DNA von Dior angelegt: Das Faible für Kunst und Architektur des Designers Christian Dior spiegelte sich ab Mitte der 40er Jahre in seinen Kollektionen wider, auch war er begeisterter Kunstsammler und eröffnete schon in jungen Jahren eine eigene Galerie in Paris. Dort vertrat er Größen wie Pablo Picasso, Joan Miró und Salvador Dalí.
Diese Leidenschaft für Kunst greift die Sammlung und Wanderausstellung des Hauses Lady Dior As Seen By auf. Seit 2011 inszenieren und interpretieren zeitgenössische internationale Künstler:innen die ikonische Tasche Lady Dior. Benannt wurde sie übrigens nach Lady Diana, die das heutige „Signature Piece“ des Hauses einst für lange Zeit zu ihrem ständigen Begleiter machte.

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Helen Feifel
Foto: Anne Schwalbe

In ihrer Auseinandersetzung mit der Dior-Tasche greift die Künstlerin Helen Feifel auf Ton zurück, der in eine Silikonform gedrückt wird. So entsteht nach dem Brennen und Glasieren eine eindrucksvolle skulpturale Arbeit mit vielen Details und einem tollen Glanz.

Seit zehn Jahren reist die Ausstellung von Metropole zu Metropole – nach Stationen wie Shanghai, Düsseldorf, Mailand, Tokio und Sao Paulo kommt das Projekt nun auch in die deutsche Hauptstadt.
In der Galerie Fuchs sind mehr als siebzig Exponate zu sehen, darunter Skulpturen, Fotografien und sogar ein Röntgenbild. Die Ausstellung wird in Berlin überdies mit drei Arbeiten der lokalen Künstler:innen Tomislav Topic, Michael Sailstorfer und Deborah Mittelstaedt erweitert.

Als Kult-Tasche verkörpert die Lady Dior alle Codes der Dior Lederwaren – mit der signifikanten Absteppung in Flechtwerk-Optik aus feinstem Lammleder, abgerundetem Henkel und dem unverkennbaren Dior-Anhänger

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin

Tasche mit Durchblick: Die Künstlerin Olympia Scarry beweisst mit ihrer Glasskulptur, dass Unvollkommenheit auch reizvoll sein kann.
Fotograf und Regisseur Bruce Weber verleiht seiner Dior-Inszenierung durch handgeschriebene Kommentare einen dokumentarischen und persönlichen Aspekt. Auch wenn das Bild knapp am Kitsch vorbei schrammt, lässt uns diese knuffige Inszenierung nicht kalt.

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Ellen von Unwerth

Ellen von Unwerth ist bekannt für ihre Bilder leicht bekleideter Frauen, lustvoll posierend, aber mit einer Portion Schelm im Nacken, selbstbewusst und sexuell emanzipiert. In ihren Arbeiten behandelt sie die Objektivierung von Frauen in der Modefotografie, dabei steht der weibliche Blick und eine feministische Perspektive im Vordergrund.

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Nan Goldin

Die US-amerikanische Fotografin, Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin inszeniert die Dior-Tasche mit einem ausgestopften Schwan, der für Schönheit aber auch Morbidität steht. Dabei bleibt sie ihrem Stil treu und setzt auf eine melancholische Inszenierung mit einer gewissen Düsterheit.

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin

Oben: In der zeitlosen und poetischen Interpretation der Künstlerin Angélique Lecaille verschmilzt die Lady Dior zu einer Art Fossil. Unten: Klassisch durchleuchtet: Röntgenaufnahme von Star-Fotograf Jean Babtiste Mondino

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Jean Babtiste Mondino

Die Ausstellung schafft einen Dialog zwischen Tradition, Pop-Kultur und der zeitgenössischen internationalen Kunstszene. Bewusst werden Kategorien und Grenzen aufgebrochen. Es wird deutlich, dass die Lady Dior nicht nur einfach eine Tasche ist – sie ist Alltagsgegenstand, Accessoire, Kult- und Designobjekt, Kunst, Statussymbol und Identitätsmerkmal in einem. Die Ausstellung lädt uns dazu ein, die Tasche auf verschiedene Aspekte und Fragestellungen, wie Funktion, Material, Geschichte oder Gesellschaft hin zu untersuchen.

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Iggy Pop

Besonders verliebt haben wir uns in die Neuinterpretation des schwedischen Modefotografen und Regisseurs Mikael Jansson. Modern, herausfordern und mit einer Prise Humor portraitiert er zwei Ikonen in einem Bild: Lady Dior in elegantem Schlangenleder-Look und den „Godfather of Punk” Iggy Pop. Sowohl die Tasche wie auch das Kleid trägt Iggy mit Stolz: „Ich schäme mich nicht, mich wie eine Frau zu kleiden, weil ich nicht denke, dass es beschämend ist, eine Frau zu sein.“

Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Camilla Akrans

Für Camilla Åkrans kommt die Inspiration häufig von weniger greifbaren Dingen wie einer Stimmung oder einem Gefühl, was auch in ihrem Beitrag für die Ausstellung sichtbar wird. In ihren Bildern kombiniert sie oftmals Elemente der Natur, Design und Romantik. Besonders das Licht spielt in ihren Fotografien eine wichtige Rolle. „Ich mag es, wenn die Dinge relativ minimal und natürlich sind, nicht übermäßig gekünstelt, und das gilt besonders für das Licht, das ich für meine Bilder forme.“

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Lady Dior As Seen By Wanderausstellung in Berlin Plakat

Die Ausstellung findet vom 12. bis 27. Juni 2021 in der Berliner Galerie Michael Fuchs statt

Michael Fuchs Galerie, Auguststr. 11, Berlin-Mitte
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr


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